Todesraser war in der Psychiatrie!
Regensburg - Auf der Treppe zum Waschsalon stehen brennende Kerzen, Plüschtiere, ein Kreuz aus Holz und jede Menge Blumen – Zeichen der Trauer um ein kleines Mädchen. Die Fünfjährige ist hier gestorben, totgefahren von einem Auto, dessen Fahrer psychisch krank war.
Der 46-jährige Arbeiter aus Regensburg war beim Bezirksklinikum freiwillig in Behandlung. Am Mittwoch hatte er Ausgang, so Fried Seier vom Betreiber Medbo. Für eine Fremdgefährdung habe es keinen Anlass gegeben. Doch am Donnerstag kam sein Patient nicht wie verabredet zurück – sondern rastete aus.
14.15 Uhr: Ein Zeuge meldet, dass ein Mann seinen silbernen Mazda MX 5 im Stadtpark geparkt hat und in einem Brunnen badet. Dann rast der Mann tropfnasse in seinem Roadster los: Er rast mit über 100 Stundenkilometern durch die Stadt und fährt über einen Gehweg. Eine Fußgängerin kann sich nur mit einem Sprung zur Seite retten. Dann brettert er durch eine Baustelle und schiebt die Absperrung vor sich her. Er fährt dabei Slalom durch mehrere Bäume.
Gegen 15 Uhr nimmt eine Streife die Verfolgung auf. Eine Hetzjagd gibt es laut Polizei jedoch nicht. Selbst als der Raser mehrere rote Ampeln überfährt, hätten die Beamten Abstand gehalten, so ein Sprecher.
Um 15.04 Uhr rammt er ihren Streifenwagen. Eine Minute später knallt der Mazda gegen eine Streugutkiste, fliegt durch ein Geländer und über ein geparktes Auto auf die Treppe zum Waschsalon. Hier sitzen die beiden Schwestern. Sie essen Gummibärchen. Sie werden unter dem Auto begraben.
Die Fünfjährige erliegt kurze Zeit später ihren Verletzungen. Ihre Schwester (3) ist schwer verletzt. Der Lebensgefährte der Mutter, der neben ihnen saß, ist mittelschwer verletzt. Die Mutter (27) ist während des Unfalls in einer Bäckerei nebenan. Laut Zeugen schreit sie verzweifelt, als sie ihre Kinder sieht.
Der Todesraser liegt auch im Krankenhaus. Er konnte am Freitag nicht befragt werden. Laut Oberstaatsanwalt Wolfgang Meindl war er bei der Tat in einem „hochlabilen Zustand“. Seine psychische Krankheit könnte sich aber für ihn strafmildernd auswirken.
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