Tod der Panda-Bären: War es ein Gift-Anschlag?

Wurden die kleinen Pandabären doch von einem gemeinen Tierhasser ermordet? Der Nürnberger Tiergarten lässt ein Gutachten erstellen –das Ergebnis gibt’s erst nächste Woche
NÜRNBERG Wurden die Kleinen Pandabären aus dem Nürnberger Tiergarten doch von einem gemeinen Tierhasser ermordet? Die Verantwortlichen des Zoos haben weiter diesen furchtbaren Verdacht. Sie glauben jetzt an einen Giftanschlag auf die beiden Katzenbären. Zurzeit arbeitet ein Fachlabor an einem toxikologischen Gutachten und weiteren Gewebeuntersuchungen.
Die beiden Pandas Sikkim (11) und Shiwa (3) waren am Montag voriger Woche tot in ihrem Gehege aufgefunden worden. Das Männchen lag im Freien, die Bauchdecke war aufgeschnitten. Die Gedärme hingen in den Ästen, das Tier muss versucht haben, sich auf einen Baum zu retten. Im Stall lag das Weibchen mit ganz ähnlichen Verletzungen (AZ berichtete).
Die Todesursache ist bis heute ungeklärt. Sofortige Untersuchungen des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ergaben, dass die beiden Bären nicht mit einem Messer getötet wurden. Ein irrer Tierhasser schien damit vorläufig als Täter ausgeschlossen – auch weil die Kripo keine Fußspuren gefunden hatte. Statt dessen verdächtigte man die im gleichen Gehege lebenden Muntjaks. Die kleinen Hirsche haben kräftige, spitze Hörner und gewaltige Hauer. Damit erlegen sie in freier Wildbahn ihre Beute. Und: Einen Tag vor dem Fund der toten Bären haben die Pandas ein Hirsch-Junges getötet.
Haben also die drei Muntjaks die Pandas umgebracht? Im Tiergarten konnte man sich das bisher schwer vorstellen: „Die Pandas wehren sich wie wilde Katzen. Der Angreifer hätte sicherlich Verletzungen“, so Tiergarten-Chef Dag Encke. Doch an den Muntjaks konnte man keinerlei Kratzer und Wunden feststellen.
Die Gift-Theorie löst dieses Rätsel: Hätte tatsächlich ein fieser Tierhasser erst die Kleinen Pandas vergiftet, hätten die Hirsche danach die Bären ohne Verletzungen aufschlitzen können. „Findet man jetzt bei der Untersuchung Gift, dann ist klar, dass es ein Zweibeiner war“, folgerte Tiergarten Vize Helmut Mägdefrau im Gespräch mit der AZ.
Ob man deswegen an verstärkte Sicherheitsvorkehrungen denke? Mägdefrau sieht wegen „eines Ausrutschers in bald 100 Jahren Zoogeschichte“ keinen Handlungsbedarf. Auch Eisbär-Baby Flocke ist weiterhin sicher: „Sie befindet sich in einem abgeschlossenen Haus.“ mm