Tochter sagt aus: "Mich traf der Schlag"

Ihr Vater soll ein Polizistenmörder sein – und sie hortete seine Waffen. Vor Gericht gesteht Nadja M. alles  
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Geldwäsche, Hehlerei und Verstöße gegen das Kriegswaffen und Waffengesetz – das wirft die Augsburger Staatsanwaltschaft Nadja M. (gr. Foto) und ihrem Freund vor.
Karl-Josef Hildenbrand, dpa Geldwäsche, Hehlerei und Verstöße gegen das Kriegswaffen und Waffengesetz – das wirft die Augsburger Staatsanwaltschaft Nadja M. (gr. Foto) und ihrem Freund vor.

Ihr Vater soll ein Polizistenmörder sein – und sie hortete seine Waffen. Vor Gericht gesteht Nadja M. alles

AUGSBURG - In den Kisten lagen Maschinengewehre, Handgranaten, Pistolen – und Geld. Gestohlenes Geld, das Nadja M. jetzt viel Ärger bringt. Sie ist die Tochter des mutmaßlichen Polizistenmörders Raimund M. – er soll mit seinem Bruder Rudi R. im Oktober 2011 den Streifenpolizisten Mathias Vieth erschossen haben (AZ berichtete).

Die medizinisch-technische Assistentin (32) muss sich seit gestern wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, gegen das Waffengesetz, wegen Geldwäsche und Hehlerei verantworten. Auch ihr Lebensgefährte saß als Angeklagter vor dem Augsburger Amtsgericht.

Gleich zu Beginn gestand Nadja M. alles – um eine Bewährungsstrafe zu bekommen, wie ihr Anwalt Stefan Mittelbach sagte. Sie habe ihrem Vater bereits im Jahr 2004 erlaubt, die Kisten in ihrem Keller unterzustellen. Erst als er und dessen Bruder Rudi R. Ende 2011 als Hauptverdächtige im Augsburger Polizistenmord verhaftet wurden, habe sie die Kisten geöffnet. Schließlich hatte ihr Vater ihr wenige Wochen zuvor gesagt: „Wenn mit mir oder dem Rudi irgendwas ist, dann geh' in den Keller und tue raus, was du brauchen kannst.“ Sie habe sich bei diesem Satz erstmal nichts gedacht. Als sie die Kisten jedoch geöffnet habe, habe sie „der Schlag“ getroffen. „Ich bin aus allen Wolken gefallen“, so Nadja M.

In den Kisten lagen mindestens 38300 Euro – die Ermittler glauben, dass das Geld Beutegut ist. Raimund M. und Rudi R. sollen zwischen 2002 und 2008 mehrere bewaffnete Raubüberfälle begangen und dabei mehr als eine halbe Million Euro begangen haben (AZ berichtete). Seit der Verhaftung und dem Fund in ihrem Keller habe sie sich in einem „Schockzustand“ befunden, sagte Nadja M. „Nicht im Traum hätte ich gedacht, dass mein Vater was mit Straftaten zu tun hat.“

Die Ermittlungen gegen ihn und Rudi R. gehen derweil weiter. Beide sitzen in Untersuchungshaft. Sie sollen in der Nacht zum 28. Oktober 2011 den 41-jährigen Polizisten Mathias Vieth nach einer wilden Verfolgungsjagd im Augsburger Siebentischwald erschossen haben.

 

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