Tochter: Aussage zugunsten des Vaters

 Zu Beginn des Inzest-Prozesses in Memmingen hat die ältere Tochter des Angeklagten am Dienstag zugunsten ihres Vaters ausgesagt: Sie habe ihn nach wie vor noch sehr gerne.
von  dapd, dpa
Räumte ein, dass er mit seiner älteren Tochter Geschlechtsverkehr hatte: Der wegen Beischlafs mit Verwandten angeklagte Frank L. im Landgericht in Memmingen.
Räumte ein, dass er mit seiner älteren Tochter Geschlechtsverkehr hatte: Der wegen Beischlafs mit Verwandten angeklagte Frank L. im Landgericht in Memmingen. © Sebastian Widmann/dapd

Zu Beginn des Inzest-Prozesses in Memmingen hat die ältere Tochter des Angeklagten am Dienstag zugunsten ihres Vaters ausgesagt: Sie habe ihn nach wie vor noch sehr gerne.

Memmingen - Unter Ausschluss der Öffentlichkeit berichtete sie von einvernehmlichem Sex mit dem 46-Jährigen. Wie die Vorsitzende Richterin berichtete, habe die Frau ausgesagt, sie sei zu keiner Zeit gezwungen worden, auch Gewalt habe der Vater nicht angewendet. „Sie hat ihren Vater als liebevollen Vater geschildert, den sie nach wie vor immer noch sehr gerne hat“, erklärte sie.

Mit einem Teilgeständnis des Angeklagten hatte der Inzestprozess gegen den 46 Jahre alten Familienvater vor dem Landgericht Memmingen begonnen. Ihm wird vorgeworfen, mehrere Hundert Male seine beiden Töchter zum Sex gezwungen zu haben. Der Angeklagte hatte es zunächst abgelehnt, sich zu den Vorwürfen zu äußern, räumte aber schließlich doch ein, mit seiner älteren Tochter Geschlechtsverkehr gehabt zu haben.

„Es tut mir Leid“, gab der Montagehelfer an. Zur Häufigkeit könne er nichts sagen, das wisse er nicht mehr. Der Mann ist wegen Beischlafs zwischen Verwandten in 392 Fällen angeklagt, davon in 96 Fällen in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch von Schutzbefohlenen. Die ältere der beiden Töchter, die 24 Jahre alt ist, brachte laut Anklage zwei Kinder vom eigenen Vater zur Welt und erlitt eine Fehlgeburt.

Als die jüngere Tochter von zu Hause ausgezogen war, offenbarte sie sich Arbeitskollegen. Die heute 21-Jährige erstattete schließlich Anzeige. Im Februar war der Mann an seiner Arbeitsstelle in Krumbach festgenommen worden, seither sitzt er in Untersuchungshaft. Auf die Frage nach der Fehlgeburt seiner Tochter, gab der Angeklagte vor Gericht an, sie sei an jenem Tag vom Fahrrad gefallen.

Er habe sie in ein Krankenhaus gebracht, als Blutungen eingesetzt hätten. Zum Vorwurf des sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen und den Beischlaf mit seiner jüngeren Tochter verweigerte der Mann zunächst die Aussage. Für die Befragung der älteren Tochter wurde auf Antrag der Verteidigung die Öffentlichkeit ausgeschlossen. 

 

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