Tipps für mehr Vielfalt im Garten und auf dem Balkon

Die neue Webseite Wildtiergarten zeigt, wie ein naturnaher Garten gelingen kann. Von Goldfischen im Teich raten die Experten allerdings ab.
Leonie Fuchs |
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Obstbäume, heimische Stauden, eine Gartenhütte, die bepflanzt ist: So klappt es mit dem naturnahen Garten.
Obstbäume, heimische Stauden, eine Gartenhütte, die bepflanzt ist: So klappt es mit dem naturnahen Garten. © Alice Kracht/ Deutsche Wildtier Stiftung

Es zwitschert und blüht im digitalen Wildtiergarten, der von der Deutschen Wildtier Stiftung gestaltet wurde. Er wurde als Plattform entwickelt, um Naturfreunde bei der naturnahen Gestaltung ihrer Gärten zu unterstützen. Denn: „In vielen Lebensräumen unserer Kulturlandschaft ist die Artenvielfalt stark zurückgegangen“, heißt es in einer Mitteilung.

Um die Artenvielfalt in Privat-, Klein-, Schul- und Gemeinschaftsgärten zu fördern, ist das Kooperationsprojekt „Mehr (G)Artenvielfalt für Brandenburg!“ der Deutschen Wildtier-Stiftung und des Landesverbands Brandenburg der Gartenfreunde e. V. entstanden. Es soll aber auch Gartenfreunde in allen anderen Bundesländern dazu auffordern, aktiv zum Schutz der Arten beizutragen.

Auf der Webseite wird zu einem Online-Spaziergang durch einen bunten, interaktiven Garten eingeladen. Per Klick auf die verschiedenen Bereiche Gartenhaus, Wasserstellen, Staudenbeet, Trockenmauer, Wiese und Obstbäume, Kompost, Hecken und Sträucher sowie Kräuter und Gemüse erhält der Nutzer Wildtierwissen und Tipps. Mithilfe einer Filterfunktion bekommt man zudem gezielt Informationen zu bestimmten Tierarten.

Einige Tipps hat die AZ zusammengetragen:

Gartenhaus und Laube

Auf die richtige Gestaltung kommt es an, damit Gartenhaus, Laube oder Terrasse vielen Tieren jeweils einen geschützten Ort bieten, heißt es im virtuellen Wildtiergarten. Die Experten der Deutschen Wildtier-Stiftung raten etwa, die Zugänge frei zu halten und Tiere nicht in ihrer Winterruhe zu stören. Denn ein Gartenhaus sei nicht nur ein Lagerort für das Werkzeug, sondern auch Nistplatz für Vögel, Schlafzimmer von Fledermäusen oder ein warmer Ort für Insekten im Winter. 

Das Dach und die Fassade des Gartenhauses können bepflanzt werden. Eine Regentonne kann zudem Wasser sammeln und zugleich eine Trinkquelle für Tiere darstellen.

Wasserstellen

Selbst kleine Trinkschalen als Anlaufstellen können eine große Wirkung haben, insbesondere im Sommer, heißt es auf der Webseite weiter. Frösche seien zudem auf Teiche angewiesen, um ihre Eier im Wasser ablegen zu können. Libellen wiederum freuen sich über einen Boden aus Lehm, Kies und Sand.

Ein Hinweis der Experten:
Auf Fische im Gartenteich sollte bestenfalls verzichtet werden. „Besonders Goldfische und Karpfen haben einen großen Appetit auf Eier und Larven dieser kleinen Bewohner. Sie fressen außerdem wasserlebende Insekten und stören damit das ökologische Gleichgewicht im Teich.“

Goldfische und blühende Seerosen zieren den Teich im Garten. Doch auf Fische im Teich sollte man lieber verzichten.
Goldfische und blühende Seerosen zieren den Teich im Garten. Doch auf Fische im Teich sollte man lieber verzichten. © picture alliance/dpa/dpa-tmn

 

Staudenbeet, Wiese und Obstbäume

Heimische Staudenbeete sind mehrjährig und müssen nicht jedes Jahr neu gepflanzt werden, empfiehlt die Stiftung. Auf der Webseite des Wildtiergartens befinden sich Links zu Anleitungen für sonnige sowie schattige Staudenbeete. Als Gerüstpflanze wird dort etwa unter anderen die Große Fetthenne empfohlen, Begleitpflanzen können Steppen-Salbei oder Berg-Aster sein.

Anstatt nur auf eintönigen Rasen zu setzen, raten die Experten, einen Teil des Gartens in eine vielfältige Blumenwiese zu verwandeln. „Wildblumenwiesen gedeihen am besten an vollsonnigen, trockenen Standorten, die frei von Staunässen sind.“ Stehen im Garten alte Obstbäume, bieten sich unter ihnen eine Streuobstwiese an.

Heimische Staudenbeete sind mehrjährig und müssen nicht jedes Jahr neu gepflanzt werden, empfiehlt die Stiftung.
Heimische Staudenbeete sind mehrjährig und müssen nicht jedes Jahr neu gepflanzt werden, empfiehlt die Stiftung. © picture alliance/dpa

Statt Gras könnten zudem blühende Kräuter gedeihen: Geeignet sind zum Beispiel Kriechender Günsel, Kleine Braunelle, Gänseblümchen oder Weiß-Klee. Als tierfreundliche Obstbäume werden im virtuellen Wildtiergarten Kirschbäume genannt. Sie seien tolle Futterpflanzen für den Tagfalter wie den Großen Fuchs und den Baum-Weißling. Pflaumen-Arten bieten einigen Raupen Nahrung.

Kleine Dinge helfen

„Jeder kann in seinem Garten bereits mit minimalem Aufwand einen wirksamen Beitrag zum Schutz der Wildtiere leisten. Es sind oft die kleinen, einfachen Maßnahmen, die einen großen Unterschied ausmachen“, sagt Alice Kracht, Projektleiterin bei der Deutschen Wildtier-Stiftung.

Je strukturreicher ein Garten sei, desto mehr Leben stecke in ihm. Die Natur regele vieles allein, wenn man sie lässt, so Kracht. Dabei können schon kleinste Flächen einen bedeutenden Lebensraum für kleinere Wirbeltiere sowie Insekten, wie Wildbienen und Schmetterlinge, bieten.

Natürlich lassen sich viele Tipps auch auf einem Balkon oder einer Terrasse realisieren.
Natürlich lassen sich viele Tipps auch auf einem Balkon oder einer Terrasse realisieren. © picture alliance/dpa/Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz e.V.

Natürlich lassen sich viele Tipps auch auf einem Balkon realisieren, wie Kracht der AZ sagt: Demnach könnte man auch dort auf regionale Blumen, Kräuter und Sträucher achten. Zudem empfiehlt die Expertin Pflanzen mit offenen, ungefüllten Blüten auszusuchen, da sie leichter zugänglich seien und mehr Nektar sowie Pollen geben. „So bieten sie Nahrung für zahlreiche Bestäuber wie Wildbienen und Schmetterlinge.“

Auch Wildtiere können sich auf Balkonen wohlfühlen: Kracht rät zu Nisthilfen für Insekten und Vögel in einer ruhigen Ecke. Man könne auch einfach die verblühten Stängel der Stauden stehenlassen. Eine flache Schale mit Wasser und kleinen Steinen oder einem Stock als Landestelle helfe zudem Insekten und Vögeln, besonders an heißen Tagen. 

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