Tiger auf der Achterbahn
NÜRNBERG -Sportdirektor Otto Sykora "versteht die Welt nicht mehr“ und spricht von "Weiher-Hockey". Unter der Lupe: "Ein paar junge Spieler." Eine gute Nachricht: Vorerst keine Sperre des DEB für Nürnbergs Nationalstürmer Aleksander Polaczek.
Nur 48 Stunden nach der höchst ärgerlichen 5:6-Heimpleite gegen Hannover bissen die Tiger in Duisburg kraftvoll zu. Björn Barta (13.), Brian Swanson (14.), Brad Leeb ( 28.) und Aleksander Polaczek (33.) sorgten für einen standesgemäßen 4:0-Erfolg der Nürnberger Eishockey-Profis beim schwachen Schlusslicht Duisburg. Wofür sich Füchse-Coach Didi Hegen, der sich „zum ersten Mal hinter der Bande geschämt“ hatte, postwendend bei den Fans entschuldigte.
Sykora fahndet nach "jungen Spielern"
Tiger-Trainer Andreas Brockmann kann’s egal sein. Nach dem Sechserpack gegen Hannover „ist unsere strikte Defensivtaktik aufgegangen – und vorne haben wir die Chancen genutzt.“ Sportdirektor Otto Sykora war gar nicht erst vor Ort, nahm beim Zweitliga-Spiel Schwenningen – Rießersee (4:3) „ein paar junge Spieler“ unter die Lupe. Wohl mit leichten Nackenschmerzen, denn angesichts „der großen Achterbahnfahrt“ seiner Tiger in dieser Saison, war Nürnbergs Sportdirektor am Freitag aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr herausgekommen.
„Das war Weiher-Eishockey“, grollte Sykora, „alles andere als ergebnisorientiert. Wenn du eine Mannschaft so im Griff hast, musst du dich anders präsentieren. Eine gute Mannschaft findet immer einen Weg, ein Spiel zu gewinnen – egal, ob sie gut oder schlecht drauf ist. Wir waren gut drauf und haben einen Weg gefunden, das Spiel zu verlieren. Wenn von sieben Verteidigern sechs stürmen wollen, dann versteh’ ich die Welt nicht mehr.“ Umso mehr freute sich Sykora „für Freddy“ auf das anschließende zu Null in Duisburg. Denn: „Wir hatten schon gedacht, mit Frederic Cassivi einen der besten Torhüter der Liga verpflichtet zu haben. Jetzt spielt er (ebenso wie Scott King, die Red.) beim Deutschland-Cup für das Team Canada. Ich hoffe, dass er da endlich zu alter Sicherheit zurückfindet. Das 4:0 in Duisburg sollte ihm Selbstvertrauen gegeben haben.“
Sperre für Fical und Polaczek wird ausgesetzt
Für das DEB-Team sind die Tigers-Stürmer Petr Fical und Aleksander Polaczek im Einsatz. Letzterer, wie auch Düsseldorfs Daniel Kreutzer, sicher mit großer Erleichterung, denn sie müssen vorerst keine Sperre wegen ihrer Verstöße gegen die Anti-Doping-Richtlinien fürchten. Der DEB, der die beiden ursprünglich für drei Monate gesperrt hatte, verlängerte die Frist für die Klageerhebung bis Ende November. DEB-Präsident Uwe Harros, der mit der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) und dem Bundesinnenministerium Gespräche führt: „Wir bemühen uns um eine einvernehmliche Lösung.“ Gerhard Schmid
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