Tegernsee: Asylbewerber täuscht Misshandlung vor
Ende Oktober fand die Polizei in Tegernsee einen gefesselten und anscheinend misshandelten Pakistani vor einer Asylbewerberunterkunft vor. Jetzt stellt sich heraus, dass der angebliche Angriff nur inszeniert war.
Tegernsee - Regungslos am Boden liegend und locker gefesselt hatte ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes den 24-Jährigen gegen 21.40 Uhr im umzäunten Außenbereich der Asylbewerberunterkunft von Tegernsee aufgefunden.
Zunächst schien der junge Mann nicht ansprechbar und wurde mit Verdacht auf Kopfverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Tatsächlich konnten bei ihm allerdings nur leichte Schürf- und Kratzwunden festgestellt werden, schwere körperliche Verletzungen lagen nicht vor.
Die Kriminalpolizei Miesbach übernahm die Ermittlungen zu diesem vermeintlichen Angriff gegen den jungen Mann. Zunächst war eine Vernehmung des Opfers wegen einer, wie mittlerweile bekannt ist, möglicherweise vorgetäuschten Sprechblockade nicht möglich.
Erste Zweifel der Ermittler an der Tat wurden durch rechtsmedizinische Untersuchungen gestützt. Die festgestellten Kratzer und leichten Abschürfungen schienen selbst beigebracht. Ebenso ergaben Selbstversuche der Polizei, dass die festgestellte Fesselung durchaus von dem 24-Jährigen selbst vorgenommen worden sein könnte.
Mittlerweile konnte der junge Mann zu den Vorgängen vernommen werden. Dabei verstrickte er sich zunehmend in Widersprüche und gab schließlich zu, den Angriff vorgetäuscht zu haben.
Als Motiv nannte er seine gewünschte Verlegung zu asylsuchenden Verwandten in Frankfurt. Mit dem vorgetäuschten Angriff hatte er sich eine Steigerung seiner Chancen für einen Umzug dorthin erhofft.
Gegen den 24-Jährigen wird nun wegen Vortäuschen einer Straftat ermittelt.
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