Technoparty auf dem Wallberg? Was wirklich geplant sein soll, verraten die Pächter jetzt

Ein geplantes Festival auf dem Wallberg mitten im Winter hat in letzter Zeit für Furore gesorgt. Naturschutzverbände waren alarmiert, die Veranstaltung würde die winterliche Bergwelt und den Artenschutz stören, hieß es. In einem offenen Brief an den Miesbacher Landrat Olaf von Löwis (CSU) forderten sie, "störintensive Veranstaltungen genauestens zu prüfen und den Ausverkauf unserer Bergwelt durch die Organisation derartiger Events konsequent zu verhindern".
Christian und Daniela Pfaller, ab Dezember 2025 die neuen Pächter des Panoramarestaurants, besänftigen indes: Medien hätten das Festival als "Techno-Party mit Licht- und Lasershow" bezeichnet, das Ehepaar jedoch plant eine House-Musik-Veranstaltung, wie Daniela Pfaller der AZ mitteilt. Über den großen Trubel zeigt sie sich verwundert.
"Pulsierende Beats" und "Techno-Rythmen"
Ausgeschrieben ist das Snow-Peak-Festival, das am 7. Februar 2026 von 14 bis 22 Uhr im Panoramarestaurant auf dem Wallberg stattfinden soll, auf der Tegernsee-Webseite als "exklusives Winter-Event". Die Rede ist da von "pulsierenden Beats" und "treibenden Techno-Rythmen bis hin zu melodischen House-Vibes", bei der der Wallberg zur Bühne für eine Nacht werde, "die man nie vergisst". Die Anfahrt soll mit der Bergbahn erfolgen, 500 Personen können Tickets erwerben.
Bei den Naturschutzverbänden stießen das geplante Festival, aber auch die anderen "publikumsstarken Events" der neuen Pächter auf Widerstand. Der offene Brief an Landrat von Löwis, unterzeichnet vom Kreisgruppenvorsitzenden des Bund Naturschutz (BN), Manfred Burger, wird vom Deutschen Alpenverein (DAV), dem LBV Miesbach, dem Landesverband Bayern der Natur Freunde Deutschland, Mountain Wilderness, der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT), dem Tierschutzverein Tegernseer Tal, dem Verein zum Schutz der Bergwelt (VzsB) und dem Wildtier-Schutzverein Wildes Bayern unterstützt.
BN: "Masse der Veranstaltungen ist einfach zu viel"
BN-Kreisgruppenvorsitzender Burger sagt der AZ, es gehe nicht nur um das Event im Februar, sondern um die "Masse an Veranstaltungen", die geplant seien. "Das ist einfach zu viel." Gerade im Winter sei ein solches Event in der Natur kritisch, denn zur Flucht benötigten Tiere, wie Wild oder die geschützten Raufußhühner, viel Energie, die ihnen dann fehle. Die Verbände sehen zudem das sensible Gleichgewicht zwischen touristischer Nutzung und dem Respekt vor der Natur als einzigartigem Arten- und Lebensraum in Gefahr, heißt es weiter in dem Brief.

Die angekündigten Events der Pächter Pfaller – genannt werden neben dem Snow-Peak-Festival auch das Perchtentreiben der Penzberger Beaschdn einschließlich Feuershow, sowie "eine rauschende Silvesternacht über dem Tegernsee" - seien mit den Vorgaben des Natur- und Landschaftsschutzes nicht vereinbar. Konkret geht es dabei den Naturschützern zufolge um Licht- und Lärmemissionen während der Wintermonate.
Den Landrat fordern sie deshalb dazu auf, seine Behörde anzuweisen, die Genehmigungen für diese "störintensiven Veranstaltungen" genau zu prüfen. Die Tegernsee Tal Tourismus GmbH (TTT) solle sich zudem "von derartigen Veranstaltungen, wie die geplanten am Wallberg" distanzieren.
Landratsamt: "Mit diesem Weg hätte niemand rechnen können".
Eine Sprecherin des Landratsamts Miesbach teilt auf AZ-Anfrage mit, dass sich die Pächter leider nicht im Vorfeld der Veranstaltungen gemeldet hätten. Und weiter: "Unsere Verwaltung hat von der geplanten Techno-Party der neuen Pächter aus der Presse/über Social Media erfahren." Das Vorhaben werde derzeit aus gaststätten- und baurechtlicher Sicht genauso recherchiert und geprüft wie aus naturschutzfachlicher Sicht. Veranstaltungen hätten schon immer stattgefunden am Wallberg, etwa Lesungen, Hochzeiten und musikalische Darbietungen, jedoch alles "in einem gewissen Rahmen". Doch, dass die neuen Pächter einen anderen Weg einschlagen wollen, damit habe niemand rechnen können. "500 Feiernde auf der Terrasse zu Techno-Beat bis in die Nacht und das im für die Tierwelt hochsensiblen Februar – das ist in der Tat als sehr kritisch zu sehen."
Pächter stellen Partybedingungen klar
Die Pächterin des Panoramarestaurants, Daniela Pfaller, möchte eigentlich gar nicht mehr wirklich über die Debatte sprechen. Bestimmte Medien hätten das geplante Event des Paares aufgebauscht und eine Techno-Party erfunden, sagt sie hörbar enttäuscht. Man wolle nicht mit Bass und Lärm herangehen, es gebe auch keine Licht- und Lasershow – "davon sind wir weit entfernt". Musik und Atmosphäre sollen demnach ein "Lounge-Feeling" hervorrufen.
Auch soll die Veranstaltung nun nur noch im Innenraum stattfinden, die Teilnehmerzahl wurde auf 300 Personen reduziert. Die Kritik der Naturschutzverbände kann Daniela Pfaller nicht nachvollziehen. "Die Leute kommen mit der Bahn an und die hält im Gebäude." Die Feiernden seien folglich schon in den Räumlichkeiten. Ebenso sei es bei der Silvesterparty. Türsteher sollen zudem dafür sorgen, dass die Türen zum Panoramarestaurant immer geschlossen bleiben, sodass Natur und Tierwelt auch nicht durch Raucher gestört werden.
Die Pächter wollen den Berg beleben, für alle Altersklassen attraktiver machen und für jeden Geschmack etwas anbieten, so Daniela Pfaller. Mit diesem Konzept hätten sie sich schließlich auch als neue Pächter des Restaurants beworben. "Vom Starkbierfest über das Krimidinner bis hin zur Klassik-Night soll für jeden etwas geboten sein, sodass auch mal wieder junge Leute auf den Wallberg kommen."