Taxi-Razzia in Nürnberg: 100 Fahrer vernommen
Ihr Chef sitzt im Knast: Zollbeamte suchten unter den Angestellten nach Schwarzarbeitern.
NÜRNBERG Mansoor C. (51) nahm es mit Zahlen nicht so genau: Ein paar Hundert Euro hier, ein paar Tausend dort – am Ende waren es 900000 Euro Steuern und Sozialabgaben, die er nicht gezahlt hat. Dafür verurteilte das Landgericht Nürnberg den Taxiunternehmer vor kurzem zu drei Jahren und fünf Monaten Haft. Auch ein Teil seiner Mitarbeiter nahm es offensichtlich mit der Wahrheit nicht allzu genau. Jetzt wurden sie überprüft.
„Während der vom Hauptzollamt Nürnberg im Auftrag der Staatsanwaltschaft geführten Ermittlungen gegen den Angeklagten wurde ein Großteil der fast 100 Arbeitnehmer seines Firmenverbundes befragt“, erklärte Zoll-Pressesprecherin Martina Stumpf.
Auch hier kam einiges ans Licht: Ein knappes Dutzend der Taxerer bezog beispielsweise nebenher Arbeitslosengeld oder Hartz IV. Gegen sie wurde ebenfalls ein Strafverfahren eingeleitet. „Die Taxifahrer mit internationaler Herkunft hatten keinerlei Schuldbewusstsein gezeigt, obwohl sie zum Beispiel trotz des Bezugs von Sozialleistungen schwarz gearbeitet hatten“, stellte Martina Stumpf fest.
Die Kontrollen zeigen Erfolg
Sie waren von Mansoor C. auch nicht bei der Sozialversicherung angemeldet worden und fielen mit ihren von der Arbeitsagentur bezahlten Beiträgen der Allgemeinheit zur Last. „Da auch keine Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft erfolgt war, wären auch eventuelle Unfallfolgen aus Steuergeldern zu begleichen gewesen.“
2008 befragten die Beamten der „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ 600 Droschkenfahrer. An den Taxiständen mussten die Betroffenen jeweils eine Viertelstunde die Fragen der Zöllner beantworten: Ob sie Geld vom Arbeitsamt bekommen, seit wann sie als Taxifahrer arbeiten, wieviel Stunden die Woche und für wen. „Wir haben in dringenden Verdachtsfällen sogar die Möglichkeit, vor Ort abzuchecken, ob jemand bei der Sozialversicherung gemeldet ist“, erklärte Martina Stumpf.
Die Kontrollen zeigen Erfolg: „Der erhöhte Verfolgungsdruck hat schon zur Selbstanzeige eines Arbeitgebers und zu einer Reihe von Nachmeldungen von Arbeitnehmern geführt.“ au
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