Taxerer klagen gegen Tretauto-Konkurrenz

Unterlassung von „Velotaxi Nürnberg“ gefordert - Taxi-Boss Romeike wettert gegen „Rikschas mit Kulis“
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„Menschenverachtend“ findet es Taxi-Chef Ulrich Romeike (li.), sich von Fahrrädern befördern zu lassen.
bayernpress.com „Menschenverachtend“ findet es Taxi-Chef Ulrich Romeike (li.), sich von Fahrrädern befördern zu lassen.

Unterlassung von „Velotaxi Nürnberg“ gefordert - Taxi-Boss Romeike wettert gegen „Rikschas mit Kulis“

NÜRNBERG Fünf pedalbetriebene Dreiräder gegen eine Flotte PS-starker Limousinen. Ein großes, etabliertes Unternehmen gegen ein junges Start-Up. David gegen Goliath, Taxizentrale gegen Taxizentrale...

Die Taxizentrale Nürnberg hat gegen die Fahrrad-Taxerer von „Velo Taxi Nürnberg“ eine Unterlassung erwirkt: Die Radler hatten auf ihrer Website nicht nur den Begriff „Taxizentrale“ verwendet. Sondern auch die Worte „Taxiruf“ und „Taxitarif“. Und das gehe, meint Taxi-Chef Ulrich Romeike, gar nicht: „Die wollen in unseren Gewässern fischen.“ Denn die Velotaxis seien überhaupt keine Taxis – und die Velotaxi-Chauffeure gar keine Taxifahrer: „Für mich sind das Rikschas mit Kulis“, wettert Romeike, der es „menschenverachtend“ findet, sich von Muskelkraft betriebenen Tretautos durch die Gegend kutschieren zu lassen.

Taxizentrale gegen Taxizentrale, David gegen Goliath. Dass die Velotaxis, die maximal zwei Personen (ohne viel Gepäck) befördern können, „keine Konkurrenz“ für Nürnbergs motorisierte Taxerer sind, weiß auch Romeike. „Aber sie beschränken sich nicht auf feste Touren für Nürnberg-Besucher. Sondern haben auch den Gelegenheitsverkehr im Visier.“ Schließlich umgarne die strampelnde Konkurrenz auf ihrer Website auch Freibad- und Kinogänger oder Geschäftsleute.

",Taxi' ist doch kein geschützter Begriff"

Romeikes Zorn rührt vor allem daher, dass seine Fahrer, etwa am Hauptmarkt, immer häufiger als Ärgernis fürs Stadtbild empfunden werden. Die Velotaxis werden dagegen vom Umweltreferat gesponsert und dürfen an der Frauenkirche auf Kundschaft warten: „Passen die Gefährte etwa besser ins Stadtbild?“

Die Velotaxi-Macher können die Angriffe gar nicht nachvollziehen: „Taxi ist doch kein geschützter Begriff“, sagt Stefan Seufert, einer der beiden Manager: „Wir hätten nie damit gerechnet, dass uns die Taxizentrale von einem Anwalt Klageschriften schicken lässt. Wir hätten die Angelegenheit gerne in einem Gespräch geklärt.“ Aber da man keinen Streit wolle, habe man reagiert und die Begriffe von der Website entfernt.

Dennoch sei das Ganze eigentlich ein Witz. Seufert: „Die Velotaxis können und wollen den Autotaxis doch niemals Konkurrenz machen.“

Steffen Windschall

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