Tausende radioaktive Wildschweine in Bayern

Das Atomunglück von Tschernobyl liegt schon 30 Jahre zurück, doch noch immer sind viele Wildschweine in Bayern radioaktiv belastet. Dieses Fleisch darf nicht in den Handel gelangen.
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Knapp 30 Jahre nach dem Atomunglück von Tschernobyl sind immer noch viele Wildschweine in Bayern radioaktiv belastet.
dpa Knapp 30 Jahre nach dem Atomunglück von Tschernobyl sind immer noch viele Wildschweine in Bayern radioaktiv belastet.

Das Atomunglück von Tschernobyl liegt schon 30 Jahre zurück, doch noch immer sind viele Wildschweine in Bayern radioaktiv belastet. Dieses Fleisch darf nicht in den Handel gelangen. Jäger können dafür einen Schadenausgleich beantragen.

München - Knapp 30 Jahre nach dem Atomunglück von Tschernobyl sind immer noch viele Wildschweine in Bayern radioaktiv belastet. Der zulässige Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm wird teilweise um mehr als das Zehnfache überschritten. Das geht aus der Antwort des Umweltministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervor.

In den zwölf Landkreisen, die 1986 am stärksten von der Tschernobyl-Wolke getroffen worden waren, lagen insgesamt 1332 Proben über dem Grenzwert. Wildbret mit einer Belastung von über 600 Becquerel pro Kilo darf nicht in den Handel gelangen, die Jäger können dafür beim Bundesverwaltungsamt einen Schadenausgleich beantragen.

Die bayerischen Grünen werfen dem Umweltministerium vor, sich für die Problematik nur begrenzt zu interessieren: Nach den Zahlen der Bundesbehörde habe es 2013 allein aus Bayern mehr als 3300 solche Anträge auf Schadenausgleich gegeben, sagte der Abgeordnete Markus Ganserer.

Nach den Daten der amtlichen Lebensmittelüberwachung wird der Grenzwert zum Teil sehr weit überschritten. So wurde in Cham 2013 bei einem erlegten Tier 9840 Becquerel pro Kilogramm gemessen, in Regen bei einem Schwein 9836 Becquerel. Die Behördenmitarbeiter haben aber kein radioaktiv belastetes Fleisch im Handel oder in Gaststätten gefunden.

Keine Auskunft kam zu der Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass das Fleisch nicht getesteter Tiere radioaktiv belastet sein könnte: "Statistische Aussagen sind dazu nicht möglich", heißt es in dem Schreiben des Umweltministeriums. "Dennoch gibt es keine Pflicht, die Strahlenbelastung zu messen", kritisiert Ganserer. "Und auch in stark belasteten Regionen wird nur ein Teil der erlegten Tiere beprobt."

Das Ministerium dagegen verweist in seiner Antwort auch darauf, dass Wildschweinfleisch ein Lebensmittel "von geringer Bedeutung" sei. Die durchschnittliche Verzehrmenge pro Kopf liege bei 600 Gramm pro Jahr.

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