Taubstummer Horror-Vater: Er schiebt alles auf seine Ex!

Der Industrie-Mechaniker (25) bestreitet, dass er seinem drei Monate alten Sohn Lukas die Knochen brach, weil er ihn durch ständiges Schreien genervt hat.
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Seit sechs Monaten in U-Haft: Der gehörlose Mechaniker Alexander K. (25) will Lukas nur ganz sanft angefasst haben.
Berny Meyer Seit sechs Monaten in U-Haft: Der gehörlose Mechaniker Alexander K. (25) will Lukas nur ganz sanft angefasst haben.

Der Industrie-Mechaniker (25) bestreitet, dass er seinem drei Monate alten Sohn Lukas die Knochen brach, weil er ihn durch ständiges Schreien genervt hat.

NÜRNBERG Er soll seinem gerade drei Monate alten Söhnchen Lukas zig Rippen im Brustkorb, beide Unterarme, ein Schienbein und das Schlüsselbein gebrochen haben. Vor Wut, weil der Säugling ständig schrie. Er konnte es nicht ertragen, rastete deshalb aus, ist sich die Staatsanwaltschaft sicher. Doch die Lautstärke konnte Alexander K. (25) gar nicht wahrnehmen, weil er taubstumm ist. Bemerken konnte er nur die blinkenden Lichtsignale des Babyphones.

„Ich war das nicht. Ich habe meinen Sohn nicht misshandelt“, hatte der angeklagte Industrie-Mechaniker bereits im ersten Prozessanlauf am Nürnberger Amtsgericht beteuert. Nach mehrtägigen Prozess verwies Richterin Ute Kusch den Fall ans Landgericht, weil das Amtsgericht nur Strafen bis maximal vier Jahren verhängen kann.

„Ich glaube immer mehr, dass sie es getan hat"

Auch am Dienstag, nach sechs Monaten in U-Haft, blieb Alexander K. bei seinen Unschuldsbeteuerungen. Dafür beschuldigte er jetzt außer seinem größeren Sohn (damals 2) auch seine Lebensgefährtin als Täterin: „Ich glaube immer mehr, dass sie es getan hat. Sie war doch die meiste Zeit mit dem Kind zusammen. Ich musste doch arbeiten, habe Lukas immer nur ganz sanft berührt.“ Aus Eifersucht sei der Ältere ständig auf den Säugling losgegangen, sogar mit gezücktem Fleischklopfer, erklärte er mit weit ausholenden Bewegungen. Zwei Gebärdendolmetscher, vor ihm platziert, übersetzten jede seiner Gesten.

Auch mit seinem Bobby-Car habe sein Ältester den Lukas immer wieder überfahren. „Davon bekommt man keine derart massiven Verletzungen“, hatte der ebenfalls anwesende Rechtsmediziner Peter Betz bereits am Amtsgericht festgestellt. Die Brüche seien schwerer gewesen, als wenn ein Lkw das Baby überrollt hätte.

Die Mutter seiner Kinder hatte ihn angezeigt

Zig blaue Flecken wies der kleine Körper auf, dazu blutige Einrisse am Mund. Doch dass er dem weinenden Lukas den Schnuller mit Gewalt hineingesteckt habe, bestritt Alexander K. ebenfalls. Aber klar sei: „Ich hänge mehr an meinem Ältesten.“

Die Mutter seiner Kinder hatte ihn wegen Misshandlung angezeigt und sich von ihm getrennt. „Sie hat mich kein Mal besucht, mir auch nicht geschrieben“, erzählte er enttäuscht. „Ich glaube, sie hat mich nur ausgenutzt.“

Der auf fünf Verhandlungstage angesetzte Prozess geht am Mittwoch weiter. cis

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