Taubenzecken: Obacht vor den Altbau-Vampiren
NÜRNBERG - Normalerweise saugen die Taubenzecken das Blut von Tauben, Spatzen und anderen Vögeln. Doch die vier bis fünf Millimeter langen Vampire mit ihren acht Krabbelbeinen können auch für Menschen gefährlich werden. „Gerade in der kalten Jahreszeit stellen wir vermehrt Fälle fest“, so Peter Schieber von der Techniker Krankenkasse (TK).
Vor allem Altbauten sind von dem Ungeziefer befallen. Die gesundheitlichen Gefahren des Zeckenbisses reichen von Entzündungen, Fieber und Eiter-Geschwüren bis hin zu Herzrhythmus-Störungen, Erbrechen, Durchfall und Kreislaufzusammenbruch.
„Die etwa 30000 Tauben, die in der Sebalder Altstadt herumfliegen, stellen ein ernsthaftes Bedrohungspotenzial dar“, warnt Schieber. Fast alle Vögel seien von den Parasiten befallen. Und damit tragen die Tauben die gefährlichen Blutsauger in die Häuser und auf die Dachböden, zusätzlich zum ekligen Kot.
„Wenn die Tauben von dort vertrieben werden, weil der Altbau saniert oder das Dachgeschoss ausgebaut wird, wandern die Zecken dann oft in die Wohnräume ein“, weiß Schieber. Die Parasiten, die sich in Mauerritzen, Fugen und Spalten verstecken, bleiben unentdeckt. Sie können einige Jahre ohne Nahrung auskommen. Doch irgendwann kriechen sie – vom Hunger getrieben – nachts aus ihrem Versteck.
Lokale Betäubung
Weil sie keine andere Nahrung finden, saugen sie dann Menschenblut. Die Zecken verpassen den Schlafenden mit ihrem schmerzstillenden Speichel eine lokale Betäubung. Das Opfer merkt vom Biss nichts. Nur ein kleiner, dunkler Fleck ist zu sehen, wenn sich die Zecken zu doppelter Größe voll gesaugt und ihren Wirt wieder verlassen haben.
Anders als die normalen Zecken verschwinden die Taubenzecken schnell. „Deshalb gibt es eine hohe Dunkelziffer“, sagt Schieber. „Viele Ärzte erkennen gar nicht, dass die Beschwerden von einem Taubenzecken-Befall stammen.“ Lebensbedrohlich kann ein Zeckenbiss für Allergiker werden. „Wer in einem Altbau wohnt und an unerklärlichem Asthma leidet, der könnte auch an einer Zeckenallergie erkrankt sein“, so TK-Ärztin Maria Schwormstedt.
mir
- Themen: