Tanz und Musik – Maibäume in Bayern aufgestellt

Vorbei das Feilschen um die süffige Auslöse des gestohlenen Prachtexemplars – in vielen bayerischen Dörfern und Städten sind am Donnerstag bei Tanz und Musik Maibäume aufgestellt worden
von  dpa
Burschen in bayerischer Tracht stemmen am 01.05.2014 in Großweil bei Garmisch-Partenkirchen (Bayern) Stück für Stück einen rund 38 Meter hohen Maibaum mittels Stangen in die Senkrechte. Alle drei Jahre wird in der kleinen Gemeinde ein neuer Maibaum in stundenlanger Handarbeit aufgestellt. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Burschen in bayerischer Tracht stemmen am 01.05.2014 in Großweil bei Garmisch-Partenkirchen (Bayern) Stück für Stück einen rund 38 Meter hohen Maibaum mittels Stangen in die Senkrechte. Alle drei Jahre wird in der kleinen Gemeinde ein neuer Maibaum in stundenlanger Handarbeit aufgestellt. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Vorbei das Feilschen um die süffige Auslöse des gestohlenen Prachtexemplars – in vielen bayerischen Dörfern und Städten sind am Donnerstag bei Tanz und Musik Maibäume aufgestellt worden. Die teils mehr als 30 Meter hohen Gehölze – sie gelten auch als Fruchtbarkeitssymbole – waren zuvor in einem festlichen Zug zu den Marktplätzen oder vor die Rathäuser gebracht worden.

München  – Vielerorts wurden sie nach alter Tradition nur mit der Muskelkraft der einheimischen Burschen aufgestellt. Der tonnenschwere Baum lag auf gekreuzten Stangen, den Schwalben oder Scherstangen.

In vielen kleinen Schritten wurde er von der horizontalen in die vertikale Lage gebracht, um im Boden fest verankert zu werden. In tagelanger Arbeit hatten die Dorfvereine ihren Maibaum zuvor in den Landesfarben Weiß und Blau gestrichen und mit Girlanden versehen. Verziert ist er zudem oft mit den Zunftzeichen einheimischer Handwerksberufe.

Auch in diesem Jahr waren wieder viele Maibäume als Teil des Brauchtums gestohlen worden, so auch in Miesbach. In der Kreisstadt ließ es sich Bürgermeisterin Ingrid Pongratz (CSU) 250 Liter Bier und 70 Brotzeiten kosten, um das gute Stück von den Burschen aus Putzbrunn und Harthausen (Landkreis München) zurückzubekommen. Im Gegenzug halfen die Diebe beim Aufstellen des Maibaums auf dem Marktplatz.

Schriftliche Quellen über das Maibaum-Brauchtum gibt es seit der Barockzeit. Ob es auf die Fruchtbarkeitsrituale und Baummysterien der Kelten zurückgeht, ist nicht erwiesen. Das Maibaumstehlen folgt festen Regeln.

So dürfen nur bereits gefällte Bäume gestohlen werden, die sich bereits in dem Ort befinden, wo sie aufgestellt werden sollen. Der Maibaumklau im eigenen Ort ist tabu, ebenso Gewaltanwendung. Die Verhandlungen um das Auslösen der Beute drehen sich um möglichst viel Freibier und Brotzeiten.

Prominentes Opfer von Maibaumdieben war in diesem Jahr Ex-Skirennläufer Markus Wasmeier: Das für sein Bauernhofmuseum nahe dem Schliersee bestimmte Exemplar wurde von Theaterspielern aus Grafing (Landkreis Ebersberg) entwendet.

 

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