Suff-Radler muss in den Knast

Mit 1,9 Promille fuhr Werner U. (50) in Schlangenlinien von der Boxdorfer Kerwa heim – und hat 21 Vorstrafen auf dem Kerbholz!
NÜRNBERG In waghalsigen Schlangenlinien kurvte Werner U. (50) mit seinem Rad samt Anhänger durch die Pirckheimerstraße, bis er in der Straßenbahnschiene stecken blieb und von einem Passanten herausgezogen wurde. 1,9 Promille ergab der Alkoholtest, der dem Ein-Euro-Altenpflegehelfer jetzt drei Monate Haft wegen Trunkenheit im Verkehr einbrachte.
„Im Normalfall trinke ich ja Cola"
„Naja, so neun Biere hatte ich intus“, gestand der sportliche Angeklagte in den kurzen Radlerhosen gestern am Nürnberger Amtsgericht. „Ich kam ja von der Kirchweih in Boxdorf. Die Wirkung von dem Bier kommt ja erst Stunden später.“ Den langen Weg zu seinem Pensionszimmer in der Nürnberger Nordstadt schaffte er mit Ach und Krach, behinderte dabei Autofahrer, die sich nicht trauten, ihn zu überholen. „Ein Passant hat sogar mit dem Handy ein Video von Ihnen“, stellte Richter Siegfried Spliesgart fest. Die Bilder bereichern die Justiz-Akten.
Das Problem war: Erst im Juni hatte ihn der Richter wegen einer anderen Trunkenheitsfahrt mit dem Rad zu zwei Monaten auf Bewährung verurteilt – „das war eine Gnadenentscheidung“, erklärte Spliesgart, „die keine Wirkung zeigte. Denn nur vier Wochen später fahren’S besoffen von der Boxdorfer Kerwa heim“.
Fischwilderei und Körperverletzung
„Im Normalfall trinke ich ja Cola, zum Feierabend dann Bier“, so Werner U., „aber nicht jeden Tag. Ich bin halt Quartalstrinker.“ Dagegen will er jetzt angehen. Aber vorher geht’s in den Knast, denn bei 21 Vorstrafen (von Fischwilderei bis zur Körperverletzung) war die Geduld des Richters am Ende. Werner U. akzeptierte die drei Monate Haft: „Ich hätte das Doppelte erwartet. Aber man sollte auch die Radler einsperren, die ohne Licht fahren. Wann muss ich antreten?“ Die Antwort: „Wenn halt Platz ist.“ cis