Süße Johanna (17): Sie hat jetzt den wichtigsten Job Nürnbergs
Die Fachoberschülerin wurde zum neuen Christkind gewählt. Sie überzeugte die Jury durch ihre tolle Ausstrahlung...
NÜRNBERG Ohne ihre blonde Lockenpracht hätte Johanna Heller wahrscheinlich die Mindest-Größe von 1,60 Meter nicht geschafft. „Ich hab’s gerade so gepackt“, sagte die 17-Jährige schelmisch zu ihren offiziell in der Bewerbung angegebenen „etwa 1,61“ Metern. Was soll’s, am Freitag wurde die junge Frau mit den blitzenden Augen zum 21.Nürnberger Christkind gewählt. Ab sofort hat Johanna den wichtigsten Job der Stadt.
„Ich kann es noch gar nicht fassen“, sagte die Schülerin der Montessori-Fachoberschule im Scheinwerferlicht, als ihre einstimmige Wahl durch die Jury feststand.
Dabei hatten gerade ihre wilden blonden Locken dazu geführt, dass sie mit dem Christkind lange Zeit nicht viel am Hut hatte. „Von klein an hat mich der Vorschlag begleitet, mich später mal als Christkind zu bewerben“, erzählt sie, „,ohne Perüggn’ wie viele noch hinzufügten.“ Dabei hätten ihr wildfremde Menschen oft ohne zu fragen in die Haare gefasst – unangenehm!
Vor drei Jahren jedoch erlebte sie mit Freunden die Eröffnung des Christkindlesmarktes – und wurde vom Zauber gefangen. Von da an wuchs der Wunsch, einmal oben auf der Empore der Frauenkirche zu stehen und den berühmten Prolog des Nürnberger Dichters Friedrich Bröger zu sprechen.
Bevor dieses kleine Weihnachts-Wunder wahr wurde, hatten alle Beteiligten im Schönen Saal des Rathauses zweieinhalb Stunden harte Arbeit zu leisten. Sowohl die Jury aus Medien-Vertretern, städtischen Dienststellen-Leitern und Noch-Christkind Rebekka Volland, als auch die sechs Bewerberinnen des Finales. Insgesamt hatten sich 40 junge Frauen für Nürnbergs schönstes Ehrenamt beworben.
Keine wirkte so sicher, so witzig und so natürlich
„Wir suchen hier nicht Nürnbergs next Top Model“, hatte Stadtsprecher Siegfried Zelnhefer den Juroren noch eingeschärft. Schließlich muss das Christkind in der Weihnachtszeit bis zu 170 Termine absolvieren. Und Besuche in Altenheimen und Kinder-Krebs-Stationen sind keine zehn Meter auf dem Catwalk. Da kommt’s nicht auf die makellose Schönheit, sondern auf die inneren Werte an.
Die Bewerberinnen sollten ein selbstgewähltes Gedicht vortragen, anschließend testeten die Juroren in der Fragerunde ihre Einstellung zum Amt, ihr Wissen über Nürnberg und ihre Spontaneität. Natürlich musste jede Bewerberin den Prolog vortragen.
Johanna eroberte mit ihrem Charme die Jury im Sturm. Keine andere wirkte so sicher, so witzig, aber auch so natürlich. Als Gedicht trug sie Arne Baiers „Ein seltsamer Wettkampf zum Heiligen Abend“ vor – ein lustiges Gedicht über ein Weihnachtsmänner-Championat. In der Fragerunde wurde klar: Mit Johanna würde Nürnberg ein Christkind mit einem großen Herzen bekommen.
„Johanna kann offen auf Menschen zugehen, auch wenn sie nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen“, sagte Mutter Birgit Heller-Meisenburg (44). Die Berufs-Musikerin (Oboe) hatte ihrer Tochter im Nebenraum die Daumen gedrückt. Vater Christian, Bratschist an der Oper, war wegen einer Probe unabkömmlich. Ab jetzt wird seine Tochter mehr Termin-Stress haben als er.
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