Studie: So kämpft Frankens Handwerk gegen die Krise

Umfrage der Kammer: Fast 70 Prozent der Firmen sind zufrieden - wenn nur die Banken immer mitspielen würden...
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Ein Dachdecker bei der Arbeit: Im Durchschnitt stehen in den Büchern der Handwerksbetriebe Aufträge für die nächsten 5,8 Wochen.
dpa Ein Dachdecker bei der Arbeit: Im Durchschnitt stehen in den Büchern der Handwerksbetriebe Aufträge für die nächsten 5,8 Wochen.

Umfrage der Kammer: Fast 70 Prozent der Firmen sind zufrieden - wenn nur die Banken immer mitspielen würden...

NÜRNBERG Das Handwerk in Mittelfranken hat sich in der Wirtschaftskrise als erstaunlich stabil erwiesen! Bei der aktuellen Umfrage der Nürnberger Handwerkskammer bezeichneten 69,7 Prozent der Betriebe ihre Lage als gut oder befriedigend.

„Das Handwerk ist der stabilisierende Faktor der Wirtschaft“, sagte Kammerpräsident Heinrich Mosler – und bemühte einen Vergleich aus dem Tierreich: „Einen Flamingo auf einem Bein wirft’s natürlich schneller um als einen Tausendfüßer.“

Dabei war man mit gemischten Gefühlen ins Jahr 2009 gestartet. Und in der Tat haben im ersten Quartal 3500 Handwerker ihren Job verloren. Der Kahlschlag hat sich im zweiten Quartal Gott sei Dank nicht fortgesetzt: 83 Prozent der Firmen erklärten in der aktuelle Umfrage, ihre Mitarbeiterzahl konstant halten zu wollen. 9,3 Prozent wollen sogar neues Personal einstellen.

Bei den einzelnen Branchen läuft’s unterschiedlich gut:

Am Bau hatte man ein fürchterliches Frühjahr erwartet, weil die Baugenehmigungen um 19,5 Prozent zurückgingen. Doch der harte Winter führte dazu, dass bestehende Aufträge bis weit ins Frühjahr reichten. Fürs zweite Halbjahr erwartet Mosler einen positiven Effekt des Konjunktur-Paketes II.

Der Ausbau profitiert von der energetischen Sanierung und von der Abzugsfähigkeit der haushaltsnahen Aufwendungen. Mosler: „Darüber hinaus haben die Leute Angst vor der Inflation und stecken ihr Geld lieber ins Haus.“

Die Kfz-Branche erlebt eine Sonder-Konjunktur wegen der Abwrack-Prämie. Mosler hält das aber für ein „Strohfeuer“ und erwartet für 2010 erhebliche Probleme.

Im Metallbereich gibt es die größten Probleme. Viele Firmen sind hier Autozulieferer oder extrem vom Export abhängig. Ein Großteil der Job-Verluste entstand in diesem Bereich.

Allerdings: Bei Investitionen halten sich die Handwerksmeister zurück. In diesem Zusammenhang kritisierte Mosler die Kreditvergabe durch die Banken. „Die bekommen das Geld für ein Prozent Zinsen von der Europäischen Zentralbank, nehmen aber unseren Handwerkern zwölf Prozent Kreditzinsen ab.“ So mancher Betrieb, der bei einem Auftrag das Material vorfinanzieren müsse, gerate so in eine Kreditklemme. Inzwischen habe man zumindest auf die Genossenschaftsbanken und die Sparkassen eingewirkt, bei den Kredit-Konditionen fairer zu sein.

Winfried Vennemann

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