Studie: 8 Prozent in Tirschenreuth mit Corona-Antikörpern
Tirschenreuth (dpa/lby) - Im Corona-Hotspot Tirschenreuth in der Oberpfalz haben sich nach ersten Erkenntnissen mindestens acht Prozent der Bevölkerung mit dem neuen Virus infiziert. Das sagte einer der beiden Leiter einer Studie in dem Landkreis, Professor Ralf Wagner vom Institut für Mikrobiologie der Uniklinik Regensburg, am Freitag. Nach den vorläufigen Ergebnissen wird geschätzt, dass abhängig von den drei eingesetzten Testsystemen zwischen acht und neun Prozent der Studienteilnehmer Sars-CoV-2-spezifische Antikörper aufweisen.
Die Zahl der Infizierten, bei denen keine Antikörper nachweisbar sind, sei Gegenstand weiterer Untersuchungen, erklärte Wagner. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind bei nachweislich mit Corona infizierten Menschen häufig keine Antikörper zu finden.
Die Wissenschaftler der Universitätskliniken Regensburg und Erlangen beziehen sich in ihrer Analyse auf Blutproben, die vom 29. Juni bis 17. Juli von mehr als 4200 Menschen abgenommen wurden.
Die Region in der Oberpfalz ist besonders stark von der Ausbreitung des neuen Coronavirus betroffen. Für die Studie wollten die Forscher bei 3600 der rund 72 000 Einwohner des Landkreises Blut abnehmen - es beteiligten sich mehr Menschen, sodass nun mehr Proben vorliegen.
Nach dem ersten Test sollen nun nach jeweils vier bis sechs Monaten eine zweite und dritte Blutentnahme folgen. Das soll Erkenntnisse zur Durchseuchung im Landkreis bringen. Zugleich sollen Fragen zur Immunität und für die Impfstoffforschung geklärt werden.
Die Fallzahl pro 100 000 Einwohner liegt im Landkreis Tirschenreuth nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (Stand: 20. August, 08.00 Uhr) bei 1573,71. Das ist mit großem Abstand der höchste Wert im Vergleich der kreisfreien Städte und Landkreise in Bayern.