Strom-Verbrauch im Blick: Schlaue Zähler helfen sparen

Seit Anfang des Jahres müssen Energie-Versorger ihren Kunden elektronische Messgeräte anbieten. Auch bei der Jahresrechnung bekommt der Verbraucher per Gesetz jetzt mehr Durchblick
NÜRNBERG Mehr Durchblick für Strom- und Gas-Kunden: Seit Anfang des Jahres müssen die Energie-Versorger intelligente Zähler anbieten, die den tagesaktuellen Verbrauch anzeigen – also ungefähr so wie beim Tageskilometerzähler im Auto. Darüber hinaus muss die Stromrechnung Netzgebühren und die Zählerkosten gesondert aufführen.
Zu welcher Tageszeit verbrauche ich den meisten Strom – und könnte ich manche Strom fressenden Tätigkeiten nicht in Tageszeiten verlegen, wo mein zeitvariabler Tarif Geld spart? Das alles wird möglich, wenn ein elektronischer Zähler jederzeit ausspuckt, was ich verbraucht habe. Experten gehen davon aus, dass Verbraucher damit bis zu zehn Prozent sparen können. Andere Studien sprechen immerhin von fünf Prozent Ersparnis.
Bei Neubauten und größeren Renovierungen müssen die Energieversorger laut Energiewirtschaftsgesetz elektronische Zähler, so genannte Smart Meter, installieren. „Das machen wir kostenfrei“, sagt N-Ergie-Sprecherin Rita Kamm-Schuberth. Doch auch wer bisher einen mechanischen Zähler hatte, kann sich einen modernen Smart Meter einbauen lassen. Bei der N-Ergie kostet das allerdings 125,91 Euro.
Recht auf monatliche, vierteljährliche oder halbjährliche Abrechnungen
Die N-Ergie ist als Betreiber des Strom- und Gas-Netzes zunächst mal auch der Betreiber des Zählers – unabhängig davon, wer den Strom liefert. Denn der Verbraucher kann sich zwar einen günstigen Lieferanten raussuchen, doch den Netzbetreiber kann er nicht wechseln – zu jedem Verbraucher gibt es nur eine Strom- und Gas-Leitung.
Nach der neuen Gesetzeslage kann der Verbraucher jetzt aber den Betreiber des Zählers wechseln. Wer in Nürnberg also einen smarten Stromzähler will, muss den nicht bei der N-Ergie bestellen. So baut z. B. die Firma Yello ihre Smart Meter auch bei Haushalten ein, die ihren Strom von anderen Lieferanten beziehen – für 79 Euro.
Der Kunde sollen aber auch bei der Strom- und Gasrechnung mehr Durchblick bekommen. So hat er z. B. das Recht, monatliche, vierteljährliche oder halbjährliche Abrechnungen zu bekommen. Das lassen sich die Energie-Versorger allerdings bezahlen. Die N-Ergie berechnet für jede zusätzliche Rechnung 8,35 Euro – und liegt damit unter der Schallmauer von zehn Euro. Alles was drüber liegt, hat die Bundesnetzagentur in ihrem letzten Jahresbericht als „inakzeptabel“ bezeichnet.
Neuerdings müssen die Versorger auch die Kosten für die Nutzung der Leitungsnetze und die Messkosten in der Rechnung getrennt aufführen. Für die Messkosten bei Stromzählern hat die Netzagentur Höchstwerte von 9,04 Euro jährlich für den Betrieb, 5,15 Euro für die jährliche Messung und 11,31 Euro für die Jahresrechnung festgelegt. Beim Gas sind es 15,06 Euro, 7,01 Euro und 12 Euro.
Winfried Vennemann
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