Striktes Rauchverbot in Bayern: Auch Nürnberg stimmt dafür
Im Streit um besseren Nichtraucherschutz setzen sich die Befürworter durch. Gastronomen bangen nun um ihre Existenz
NÜRNBERG Dass das Ergebnis so deutlich ausfällt, hätte Christine Klever, Sprecherin des Aktionsbündnisses „Bayern sagt Nein!“ in Nürnberg, sich nicht träumen lassen: „Ich fühle mich wie in einem Science Fiction-Film. Ich kann es noch gar nicht fassen“, sagte die Betreiberin der Zigarren-Lounge Casa del Habano am Hauptmarkt, als das Ergebnis des Volksentscheids feststand. Etwa 80 Sympathisanten waren in ihre Lounge gekommen. „Eigentlich wollten wir feiern...“
Für Christine Klever ist das Ergebnis des Volksentscheids doppelt grausam: „Da wird einfach kalt lächelnd meine Existenz kaputt gemacht. Ein Zigarrengeschäft mit einer Nichtraucher-Lounge – das kann doch nur ein Schildbürgerstreich sein.“
Des einen Leid – des anderen Freud: Ausgelassene Feierstimmung herrschte im Gutmann am Dutzendteich. Hier trafen sich die Anhänger des Aktionsbündnisses „Ja zum Nichtraucherschutz“. ÖDP-Stadtrat und Koordinator Thomas Schrollinger: „Das deutliche Ergebnis in Nürnberg ist einfach toll. Eine Entlohnung aller Mühen, die wir auf uns genommen haben.“ Besonders begeistert sei er über den Rückhalt, der aus der Bevölkerung zu spüren gewesen sei: „Viele haben sich bei uns für diese Initiative bedankt“, so Schrollinger. Und nun werde gefeiert: Der Sekt sei schon leer, jetzt komme das Weizenbier, lachte er.
Knapp 9,4 Millionen Bayern waren zu Stimmabgabe beim Volksentscheid aufgerufen. Sie standen vor der Wahl, die derzeit geltende, gelockerte Regelung beizubehalten oder eine Verschärfung durchzusetzen, die für den Freistaat das bundesweit strengste Rauchverbot bedeuten würde. kes
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