Straubing: Handgranate im Kinderzimmer gefunden
Eine 14-Jährige entdeckt in Kroatien einen schönen Stein. Sie nimmt ihn mit – und hat fast ein Jahr lang eine Handgranate im Kinderzimmer
Straubing - Mit einem Satz löst Cora Stauber (14) am Wochenende einen Polizeieinsatz aus, wie ihn ihre Familie noch nie gesehen hat: "Mama, ich hab’ eine Granate gefunden!“
Die Handgranate, die Cora meint, liegt zu dem Zeitpunkt im Garten der Staubers im niederbayerischen Straubing. Zuvor hatte sie die explosive Waffe schon fast ein Jahr lang in ihrem Kinderzimmer – weil sie dachte, sie wäre ein Stein.
Cora Stauber ist ein großer Fantasy-Fan. Deshalb freut sie sich, als sie beim Tauchen in Kroatien einen interessanten Stein entdeckt. Algen, Sedimente und lauter kleine Steine kleben daran, Cora erinnert er an ein Drachenei. Sie hebt ihn vom Meeresgrund auf und nimmt ihn mit.
Der Stein fährt mit ihr und ihrer Familie im Auto Hunderte Kilometer zurück nach Niederbayern, bevor er in ihrem Kinderzimmer in Straubing einen Ehrenplatz bekommt. Dort, auf dem Fensterbrett, liegt das Drachenei seit August 2014. Bis zum Wochenende.
Coras erster Gedanke: „Das sieht jetzt aber komisch aus“
Da fällt der Schülerin nämlich auf, dass der Stein zu bröseln beginnt. Die Kruste ist getrocknet, der Stein wird porös, von ihrem Drachenei rieselt roter Staub. Den will Cora abwischen, als plötzlich der ganze Stein auseinanderfällt.
In der Hand hält sie kein Drachenbaby, sondern eine Handgranate. „Das sieht jetzt aber komisch aus“, sei ihr erster Gedanke gewesen, sagt Cora später. Erst dann habe sie erkannt, dass es sich bei dem Metallklumpen in ihrer Hand um eine gefährliche Waffe handelt. Cora trägt die Granate erst einmal nach draußen und legt sie ganz vorsichtig im Garten ab, bevor sie ins Haus geht und ihrer Mutter Bescheid sagt. Die ruft sofort die Polizei.
Die Beamten von der Technischen Gruppe gehen routiniert vor: Cora und ihre Familie müssen das Haus verlassen, die Granate wird in einen Spezialbehälter gepackt. Auch die Nachbarn der Staubers werden erst einmal aus der Gefahrenzone gebracht: Insgesamt sechs Häuser evakuiert die Polizei. Dann wird die Straße gesperrt und die Granate verlässt Straubing. Auf einem Feld einen Kilometer vor der Stadt zünden die Beamten den Sprengkörper kontrolliert.
Gefährdet wird bei der Aktion laut Polizei niemand. Für Cora war der Fund trotzdem ein großer Schreck. Ein Drachenei wird sie wohl so schnell nicht mehr mit nach Hause bringen.
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