Stieftochter missbraucht: Neuneinhalb Jahre Haft

NÜRNBERG - Für den sexuellen Missbrauch seiner Stieftochter in mehr als 200 Fällen muss ein 32 Jahre alter Mann ins Gefängnis. Er hatte die heute Vierzehnjährige fünf Jahre lang immer wieder zu verschiedenen Sexualpraktiken und zum Geschlechtsverkehr gezwungen.
Die Jugendkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth verurteilte den gelernten Schreiner am Mittwoch zu neuneinhalb Jahren Haft. Er hatte die heute Vierzehnjährige fünf Jahre lang immer wieder zu verschiedenen Sexualpraktiken und zum Geschlechtsverkehr gezwungen.
Die Staatsanwaltschaft hatte für den 32-Jährigen zehn Jahre Haft gefordert, die Verteidigung neun Jahre. Das Opfer musste vor Gericht nicht aussagen. Das Mädchen leidet unter schweren Alpträumen und wird eine Therapie beginnen.
Der Verurteilte hatte bereits als 17-jähriger Realschüler seine Mutter erwürgt. Einen Teil der Übergriffe auf das Mädchen filmte er und fertigte kinderpornografische Videos an. Im Gerichtssaal wirkte er gefasst und freundlich. Der 32-Jährige sprach freimütig über die Taten. So hatte das Mädchen Karten ziehen müssen, auf denen zukünftige Sexualpraktiken aufgeschrieben waren.
Um den Jahreswechsel 2004 auf 2005 hatte er mit den Übergriffen auf die damals neunjährige Tochter seiner Frau begonnen. Erst als seine Frau im Keller zufällig die Videokamera entdeckte, flog der Missbrauch auf. Die Polizei verhaftete den gelernten Schreiner am Arbeitsplatz. Angeblich unternahm er in der Untersuchungshaft einen Selbstmordversuch.
Nach außen hin schien das Leben des 32-Jährigen in ruhigem Fahrwasser, sagte ein Gutachter im Gericht. Er bescheinigte zugleich die volle Schuldfähigkeit. 1996 hatte der Mann seine Mutter getötet und danach das Haus in Brand gesetzt. Die angeblich psychisch Kranke Mutter soll ihre Kinder ständig geprügelt und gegängelt haben.
dpa