Stein: Vom Pokalhelden zum Schweinzüchter
Der Vestenbergsgreuther „Bayernkiller“ von 1994 bewirtschaftet heute einen Bauernhof, ist zu Gast in „Blickpunkt Sport“ und am Mittwoch bei der Neuauflage im Viertelfinale in München dabei
STRULLENDORF „Irre, was da abgeht.“ Roland Stein (37) ist gefragt wie lange nicht mehr. Sein Telefon in Strullendorf bei Bamberg klingelt seit dem Wochenende unaufhörlich.
"Tor und Sieg müssen etwas Besonderes gewesen sein"
Kein Wunder, Fürth spielt am Mittwoch (19 Uhr) beim FC Bayern im DFB-Pokal-Viertelfinale. Kein Wunder auch, dass Stein gefragt ist. Der Stürmer erzielte am 14.August 1994 im Nürnberger Frankenstadion beim 1:0-Pokal-Wunder für den TSV Vestenbergsgreuth gegen eben jene Bayern das Tor des Tages (43.Minute) und schrieb Fußballgeschichte. Das liegt mehr als 15 Jahre zurück, aber, „das Tor und der Sieg müssen etwas Besonderes gewesen sein, dass man nach so langer Zeit noch drüber spricht“, genießt der Spielertrainer der DJK/SC Mistendorf (A-Klasse Bamberg) das Wunder noch immer.
„So etwas erlebt man nicht oft. Es war ein Traum“, freut sich Stein und erinnert sich an jenen Sonntag im August. „Der Pass kam von Werner Pfeuffer rechts hinaus auf Wolfgang Hüttner, der flankte und ich köpfte ins Tor.“
Denkmal für Tor-Held
Dem Torschützen zu Ehre wurde Stein auf dem Gelände des TSV Vestenbergsgreuth ein Denkmal gesetzt, ein Steinwurf vom Hause des des damaligen TSV-Präsidenten und heutigem SpVgg-Boss Helmut Hack entfernt.
Zusammen mit Ehefrau Patricia betreibt der einstige Stürmer heute ein landwirtschaftliches Anwesen und setzt vor allem auf Schweinezucht. „Mein Vater starb 2000 und dann bin ich in diesem Job hineingerutscht“, erzählt er. Und wie läuft es sportlich? Stein: „Sieben, acht Tore habe ich für meinen jetzigen Verein Mistendorf geschossen. Wir sind Tabellenerster und wollen aufsteigen.“
Stein: "Wunder könnte sich wiederholen"
Und was ist vom Pokalsieg 1994 bei ihm hängen geblieben? „Wir hatten eine klasse Mannschaft. Die Kameradschaft war mit ausschlaggebend für die Sensation gegen Kahn, Papin, Babbel, Matthäus oder wie sie damals alle hießen.“ Und wie geht’s am Mittwoch aus? Stein: „Sollte Greuther Fürth lange ohne Gegentor bleiben, könnte sich ein ähnliches Wunder vielleicht wiederholen.“
Pokal-Trikot verschenkt
Sein Pokal-Trikot vom 14.August besitzt er nicht mehr: „Das habe ich damals einen Behinderten geschenkt.“ Aber heute Abend steht Stein nochmals im Mittelpunkt, als Gast der BR-Sendung „Blickpunkt Sport“. Und auf Einladung der Fürther ist er am Mittwoch auch live in der Münchner Allianz Arena dabei – zusammen mit den Helden von damals. Stein erwartungsfroh: „Ich war noch nie dort und dann noch Ribéry und Robben sehen zu können, da geht ein Traum in Erfüllung.“ Der nächste. Matthias Hertlein