Steigerwald: Umstrittenes Naturschutzgebiet wird aufgelöst

Das Naturschutzgebiet im Steigerwald wird aufgelöst. Vom 1. September an sei die Fläche kein Schutzgebiet mehr, teilte die Regierung von Oberfranken mit.
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Idyllisch ist der Steigerwald noch immer - ab September aber kein Naturschutzgebiet mehr (Archivbild).
dpa Idyllisch ist der Steigerwald noch immer - ab September aber kein Naturschutzgebiet mehr (Archivbild).

Ein knapp 800 Hektar großes Naturschutzgebiet im Steigerwald wird wieder aufgelöst. Vom 1. September an sei die Fläche kein Schutzgebiet mehr, teilte die Regierung von Oberfranken am Mittwoch mit.

Bayreuth - Die Regierung von Oberfranken hat ein knapp 800 Hektar großes Naturschutzgebiet im Steigerwald aufgehoben. Das teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. Für Naturschützer ist das eine herbe Niederlage, da das Gebiet die Grundlage für einen Nationalpark im Steigerwald darstellen sollte.

Der Bund Naturschutz reagierte empört auf die Entscheidung der Regierung. "Dies ist ein einmaliger, skandalöser Vorgang in der bayerischen und deutschen Naturschutzgeschichte", sagte Landeschef Hubert Weiger. Die Entscheidung sei nur wegen politischen Drucks gefallen, nicht aus fachlichen Gründen. Weiger kündigte eine Klage gegen die Entscheidung an.

Das Naturschutzgebiet bei Ebrach (Landkreis Bamberg) sorgt seit dem Vorjahr für heftige Debatten: Der Bamberger Landrat Günther Denzler (CSU) ließ es kurz vor dem Ende seiner Amtszeit ausweisen - es sollte das Zentrum für den Nationalpark werden. Nationalpark-Gegner und die CSU-Staatsregierung waren empört.

Inzwischen hat der Landtag mit seiner CSU-Mehrheit das Naturschutzgesetz geändert: Für Naturschutzgebiete mit mehr als zehn Hektar sind nun die Bezirksregierungen und nicht die Landkreise verantwortlich. Die Regierung von Oberfranken stufte die Ausweisung des Ebracher Gebietes auch tatsächlich als rechtswidrig ein - doch aus dem Naturschutzbeirat kam Widerstand. Also schaltete sich nach Angaben des Sprechers das Umweltministerium ein und entschied gegen das Schutzgebiet.

Die Regierung von Oberfranken habe sich zum Handlanger der Naturschutz-Gegner gemacht, kritisierten die Landtags-Grünen. Die Gräben in der Debatte um den Wald würden nun noch tiefer.

Um den Steigerwald tobt seit Jahren ein erbitterter Streit: Umweltschützer wollen ihn wegen seiner uralten Buchenbestände zum Nationalpark machen. Dass das Schutzgebiet wegfällt, ist für sie ein Rückschlag. Die Gegner - darunter vor allem Vertreter der Holzwirtschaft - kämpfen erbittert gegen die Nationalpark-Pläne. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte bereits mehrmals deutlich gemacht, dass er gegen einen Nationalpark im Steigerwald ist. Um einen Vorschlag, den Steigerwald stattdessen als Unesco-Welterbe vorzuschlagen, ist es in den vergangenen Monaten wieder ruhig geworden.

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