Statistik vorgestellt: Bayerns Polizei registriert die wenigsten Fälle seit 32 Jahren

Corona hat nach wie vor große Auswirkungen. Auch Straftaten und die Kriminalstatistik sind betroffen. Diese wurden gehörig durcheinandergewirbelt - mit positiven Auswirkungen, aber auch negativen.
AZ/dpa |
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"Die Pandemie hatte auch dieses Jahr enorme Auswirkungen auf die Kriminalität", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Montag.
"Die Pandemie hatte auch dieses Jahr enorme Auswirkungen auf die Kriminalität", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Montag. © Matthias Balk/dpa

München - Die bayerische Polizei hat 2021 die wenigstens Kriminalfälle seit mehr als 30 Jahren registriert. 

"Wir haben 2021 die niedrigsten Fallzahlen seit 32 Jahren und gleichzeitig die höchste Aufklärungsquote seit 27 Jahren", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag in München bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik.

508.387 Straftaten zählte die Polizei im Jahr 2021. Das sind 9,7 Prozent weniger als 2020 (563.187). Vor allem in den Bereichen Wohnungseinbruchdiebstahl (minus 44,5 Prozent), Raub (minus 15,3 Prozent) und Körperverletzung (minus 13,6 Prozent) ging die Zahl der Delikte seinen Angaben zufolge zurück.

Gewaltkriminalität

Es gab laut Herrmann 2021 auch deutlich weniger schwere Gewaltdelikte im Freistaat. Die Zahl der (versuchten und vollendeten) Tötungsdelikte sank auf 516 Fälle (minus 13,1 Prozent), die der (versuchten und vollendeten) gefährlichen und schweren Körperverletzungen auf 13 439 (minus 3,3 Prozent).

Drogendelikte

2021 wurden insgesamt 49.736 Rauschgift-Delikte registriert und damit 8,6 Prozent (minus 4697 Delikte) weniger als im Vorjahr (54.433). Am stärksten gingen die Zahlen bei Delikten mit Cannabis zurück.

Der Grund für die Veränderungen der Straftaten sei vor allem Corona: "Die Pandemie hatte auch dieses Jahr enorme Auswirkungen auf die Kriminalität", sagte Herrmann. Man dürfe sich darum nicht "der Illusion hingeben", dass die Kriminalität nicht auch wieder steigen könne, wenn die Beschränkungen des öffentlichen Lebens wieder wegfallen. Allerdings gilt der Rückgang der Zahlen nicht in allen Bereichen.

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Sexuelle Gewalt - vor allem an Kindern

Die Zahl der Kinderpornografie-Delikte schnellte im vergangenen Jahr drastisch in die Höhe. Die Polizei registrierte 2021 insgesamt 5.070 Fälle. Das sind 83,6 Prozent mehr Fälle als 2020 (2.762 Fälle). Dieser rasante Anstieg ist nach Angaben Herrmanns auch der Grund für einen Anstieg von 22 Prozent im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung allgemein. 13.664 Delikte waren es 2021 - 2.467 mehr als 2020.

"Im Bereich Kindesmissbrauch im Internet sind die Zahlen alarmierend und erschütternd", sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im bayerischen Landtag, Katharina Schulze. "Vor der Verbreitung steht immer auch eine Tat." Innenminister Herrmann bleibe Antworten schuldig, "warum dieser gravierende Anstieg stattgefunden hat und welche Maßnahmen ergriffen werden, um diesen Bereich gezielter zu bekämpfen".

Herrmann sieht als Ursache für die explodierenden Zahlen "insbesondere auch die stetig steigende Nutzung von Smartphones sowie Social-Media- und Messengerdiensten", die "eine massenhafte Verbreitung inkriminierter Inhalte an eine Vielzahl von Personen, gerade auch an Kinder und Jugendliche, in kürzester Zeit ermöglicht". Eine besondere Bedeutung hätten dabei Gruppenchats, sagte der Innenminister. Allerdings würden inzwischen auch mehr Delikte entdeckt als früher.

Im Bereich der Sexualdelikte stieg der Anteil der deutschen Tatverdächtigen von 71,8 im Jahr 2020 auf 73 Prozent im vergangenen Jahr. Der Anteil von Zuwanderern an allen Tatverdächtigen sank nach Ministeriumsabgaben von 11 Prozent im Jahr 2019 auf 9,2 Prozent im Jahr 2021 - auch wenn die absolute Zahl der zugewanderten Tatverdächtigen in dem Zeitraum stieg.

84,8 Prozent der insgesamt 7.166 Opfer eines Sexualdelikts waren nach Angaben des Ministeriums weiblich - 43,3 Prozent aller Opfer hatten nachweislich keinerlei Vorbeziehung zum Täter.

Falle Internet

Internetkriminalität insgesamt spiele eine immer größere Rolle, sagte Herrmann. Die Zahl der Delikte mit dem "Tatmittel Internet" stieg nach seinen Angaben um 10,7 Prozent auf 39.469 Delikte. Gleichzeitig stieg der Anteil der geklärten Straftaten in dem Bereich um 2,6 Prozent.

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2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • katzenhalsband am 15.03.2022 09:56 Uhr / Bewertung:

    Dann können wir also die Anzahl an Beamten deutlich reduzieren?

  • Haan am 15.03.2022 01:57 Uhr / Bewertung:

    Typisch Statistik! Natürlich gibt es weniger Wohnungseinbrüche, wenn die meisten Bewohner wegen Ausgangssperre zu Hause sind.

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