Starnberger See: Bayerische Schlösserverwaltung hat besonderen Job auf der Roseninsel zu vergeben

Auf der Roseninsel im Starnberger See ist eine Gärtner-Stelle frei – die Bayerische Schlösserverwaltung ist auf der Suche. Was man mitbringen muss und warum es das ganze Jahr über Arbeit gibt. Auch im Winter.
von  Rosemarie Vielreicher
Die Inselvilla "Casino" umgeben vom Rosengarten Mitte Juni zur Blütezeit. Nur mit einer Fähre kommt man von Feldafing aus hinüber.
Die Inselvilla "Casino" umgeben vom Rosengarten Mitte Juni zur Blütezeit. Nur mit einer Fähre kommt man von Feldafing aus hinüber. © Rosemarie Vielreicher

Die Roseninsel ist ein magischer Ort. Gerade zur Rosenblüte im Juni zieht das Refugium im Starnberger See Besucher in seinen Bann. Umgeben von Blüten und Düften steht in der Mitte des Idylls das kleine "Casino", eine Inselvilla. Nur mit einer Fähre kommt man von Feldafing aus hinüber.

Es bedarf nicht vieler Erklärungen, warum der Wittelsbacher Ludwig II. diesen abgeschiedenen Ort so gern mochte. Unter anderem seine Großcousine Sisi, die österreichische Kaiserin Elisabeth, empfing der Kini hier. Ebenso Richard Wagner.

Insel im Starnberger See: Über 70 verschiedene Rosensorten

An diesem früheren Rückzugsort des Märchenkönigs wird zum Winter hin ein Posten frei. Und angesichts des besonderen Gartens ein entscheidender: Die Bayerische Schlösserverwaltung sucht einen Zierpflanzengärtner oder -gärtnerin für die Roseninsel und den Park Feldafing.

Eine der ältesten Arten: Rosa gallica Versicolor (1581). Sie gehört zu den 70 Sorten auf der Insel.
Eine der ältesten Arten: Rosa gallica Versicolor (1581). Sie gehört zu den 70 Sorten auf der Insel. © Rosemarie Vielreicher

Auf dem Eiland wachsen der Schlösserverwaltung zufolge aktuell rund 70 verschiedene Rosensorten. Zu den ältesten gehören zum Beispiel die Officinalis, auch bekannt als Apothekerrose (seit ca. 1300), Maxima (vor 1500), Versicolor (1581) und Tuscany (vor 1596). Besonders selten seien etwa die grüne Rose Viridiflora (1855), die bulgarische Ölrose Trigintipetala (1689) und Celeste (1759).

Die cremegelbe Teehybride Rose "Prinzessin Hildegard" auf der Roseninsel. 1850 hatte Ludwigs Vater, König Maximilian II. von Bayern, die damals noch Wörth heißende Insel gekauft.
Die cremegelbe Teehybride Rose "Prinzessin Hildegard" auf der Roseninsel. 1850 hatte Ludwigs Vater, König Maximilian II. von Bayern, die damals noch Wörth heißende Insel gekauft. © Rosemarie Vielreicher

Für all diese Pflanzen wird ein Rosenflüsterer gesucht. Die Vollzeit-Stelle ist ab 1. Dezember vorgesehen (Bewerbungsfrist: 15. August). Stellt sich die Frage: Was ist dort im Winter zu tun?

Ein Sprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung teilt der AZ mit, dass es auch in der kalten Jahreszeit vielfältige Aufgaben gibt. "Dazu zählen etwa das Anbringen von Frostschutz an Rosen und Stauden, das Einpacken von Hochstammrosen, der Rückschnitt der Beete oder Werkstattarbeiten wie das Herrichten der Inselbänke."

Bourbonrose Honorine de Brabant (ohne Jahresangabe). Für Rosen wie diese sucht die Bayerische Schlösserverwaltung Expertise.
Bourbonrose Honorine de Brabant (ohne Jahresangabe). Für Rosen wie diese sucht die Bayerische Schlösserverwaltung Expertise. © Rosemarie Vielreicher

Außerdem werde der Bedarf an neuen Rosen, Pflanzen und Schildern ermittelt. "Bei Schneefall ist es gegebenenfalls zudem notwendig, einige Pflanzen von der Schneelast zu befreien, um Bruchschäden zu vermeiden." Hinzu kämen Strauchschnittarbeiten sowie die Mitarbeit beim Sanieren von Wegen.

Während der Vegetationszeit und insbesondere zur Rosenblüte liege der Schwerpunkt dann "auf dem Rosenschnitt, der Pflege der Beete und der Bodenlockerung". Auch gegossen, gedüngt und gemäht wird.

Arbeitsort im Starnberger See nur mit Boot erreichbar

Wenig überraschend ist, was sich die Schlösserverwaltung wünscht: "Entsprechend dem Aufgabenbereich und zum bestmöglichen Erhalt des Rosenbestandes ist für die Stelle eine grundlegende Expertise rund um Rosen erforderlich, wie etwa gute Grundkenntnisse insbesondere im Hinblick auf Standortanforderungen und Schnitttechniken, die je nach Art und Wuchsform der Rosen stark variieren."

Zusätzlich wären Erfahrungen im Umgang mit historischen Sorten gern gesehen.

Besucher kommen auf die 2,56 Hektar große Insel nur via Fähre ab Feldafing von Mai bis Oktober. Und die Mitarbeiter? Diese gelangen dem Sprecher zufolge ganzjährig mit einem verwaltungseigenen Boot hinüber.

1850 hatte Ludwigs Vater, König Maximilian II. von Bayern, die damals noch Wörth heißende Insel gekauft. Der Architekt Franz Kreuter baute die königliche Villa, Peter Joseph Lenné plante den ikonischen Garten. Das Casino kann im Rahmen einer Führung besucht werden.

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