Stalagmit gestohlen
WIESENTTAL - Unbekannte brechen die massive Eingangs-Tür zur Bing-Höhle auf und klauen einen wertvollen, uralten Tropfstein. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Unbekannte haben aus der Bing-Höhle in der Fränkischen Schweiz einen jahrtausendealten Tropfstein gestohlen. Die nächtlichen Eindringlinge hätten den knapp zwei Meter hohen Stalagmiten etwa in Hüfthöhe angesägt und anschließend abgeknickt, berichtete die Betriebsleiterin der Bing-Höhle, Katja Schönhöfer-Huhn. Bei der kriminellen Aktion in der Nacht zum Freitag seien auch mehrere kleinere Tropfsteine beschädigt worden. Trotzdem habe die Höhle nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt, betonte die Höhlen-Chefin.
Die abgebrochene und gestohlene Kalzitsäule hatte sich rund 50 Meter vom Eingang der Höhle befunden. Um in die Höhle zu gelangen, hatten die Täter die massive Höhlentür mit großer Gewalt aufgebrochen. Für die Höhlenbetreiber ist der ungewöhnliche Diebstahl ein schwerer Schlag: „Das war ein absolut unwiederbringliches Stück.“ Da Tropfsteine pro Jahr lediglich 0,2 bis 0,4 Millimeter wüchsen, habe es zigtausende von Jahren gedauert, bis der Stein auf seine heutige Größe angewachsen sei.
Das Tragische sei, dass Tropfsteine außerhalb von Höhlen ihren Reiz verlieren. „Sobald ein Tropfstein nicht mehr das feuchte Höhlenklima hat, wirkt er nur noch wie ein fader runder Kalkstein“, erklärt Schönhöfer-Huhn. Der Diebstahl eines Tropfsteins mache daher eigentlich keinen Sinn; so etwas sei in der Bing-Höhle nach ihrem Wissen auch noch nie passiert. Es gebe auch gar keinen Markt dafür, zumal beim Transport jederzeit die Gefahr bestehe, dass eine solche Kalzitsäule kaputt gehe, zerbrösele.
Die Höhle erstreckt sich über eine Länge von 300 Metern
Die Bing-Höhle im Herzen der Fränkischen Schweiz knapp 60 Kilometer nördlich von Nürnberg war im Jahr 1905 von dem Nürnberger Kommerzienrat Ignaz Bing entdeckt und erschlossen worden. Die Höhle erstreckt sich nach Angaben der Betreiber über eine Länge von rund 300 Metern und ist nahezu komplett als Schauhöhle für Besucher erschlossen.
Erst vor drei Jahren, 2005, war die elektrische Beleuchtung in der Bing-Höhle komplett erneuert und ein Kassen- und Höhlenführerhaus errichtet worden. Die Höhle ist wegen der regelmäßig angebotenen Märchen- und Abenteuer-Führungen vor allem bei Kindern in der Region beliebt.
- Themen: