Stadtmauer bröckelt
NÜRNBERG - Sie ist fünf Kilometer lang, gilt als einzigartig in Europa und stand schon einmal kurz davor, zum Weltkulturerbe erklärt zu werden. Doch die Nürnberger Stadtmauer ist auch eine der großen Dauerbaustellen in der Stadt. Die Steine bröseln und der Untergrund drückt. So wie am Hallertor. Dort sind massive Schäden aufgetreten. Bröckel-Alarm!
Damit die Stadtmauer nicht einstürzt, gibt das Baureferat jedes Jahr eine knappe Million Euro aus. Mit dem Ende der Kälteperiode gehen die städtischen Baubeamten regelmäßig im Stadtgraben spazieren – in offizieller Mission. Sie beobachten das Bauwerk, das im Jahr 1400 fertiggestellt wurde, Stein für Stein. „Dabei entdecken wir und unsere Kollegen vom Tiefbauamt regelmäßig Schäden“, sagt Helmut Schott von der Denkmalschutzbehörde.
So wie jetzt an der historischen Stadtmauer zwischen Beethoven-Denkmal und Hallerwiese am Hallertor. Zentimeterbreite Risse durchziehen die Mauer am Denkmal, das versteckt hinter Bäumen am Westtorgraben kurz vor der Brücke über die Pegnitz steht. „Durch den starken Wurzeldruck der daneben stehenden Bäume ist es auch zu Verdrückungen im Erdreich gekommen“, so Stadtsprecher Andreas Leitgeber.
Dringender Handlungsbedarf
Es besteht dringender Handlungsbedarf. Denn in die Öffnungen wachsen innerhalb kurzer Zeit Wurzeln, die die Risse vergrößern und die Mauer weiter schädigen. Das Tiefbauamt und das Gartenbauamt werden deshalb alle Bäume in diesem Bereich fällen, die näher als 1,50 Meter an der Mauer stehen. Außerdem werden einige Eiben und ein Ahornbaum entfernt, der neben den Stufen hinunter zur Hallerwiese steht.
Entlang des Westtorgrabes werden Bewegungen der Stadtmauer seit einigen Jahren kontinuierlich gemessen. Die Landesgewerbeanstalt hat dort in der Mauer Sensoren installiert, die die Messwerte elektronisch übermitteln, und die so frühzeitig vor einem Einsturz der Stadtmauer warnen sollen.
mir
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