Staatsanwalt ermittelt gegen Kulmbacher Oberbürgermeister

Kulmbach (dpa/lby) - Wegen des Verdachts der Untreue ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU). Auslöser sei eine anonyme Anzeige, in der dem Rathauschef vorgeworfen wird, ein ehemaliges Grundstück der Stadt unter Wert erhalten zu haben, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Martin Dippold am Dienstag. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.
Der Anzeige zufolge habe die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Städtebau im Jahr 2008 ein sanierungsfälliges Haus und zwei Grundstücke gekauft, erläuterte der Staatsanwalt. Zehn Jahre später sollen die Grundstücke zu einem geringeren Preis an einen Unternehmer verkauft worden sein, der eines der Grundstücke dann an Schramm weiter veräußert habe.
Der Oberbürgermeister habe über seinen Anwalt inzwischen Kontakt zur Staatsanwaltschaft aufgenommen, teilte ein Sprecher der Stadt Kulmbach mit. Schramm wolle kooperativ mit den Ermittlern zusammenarbeiten und die erhobenen Vorwürfe entkräften. Die Grundstücksverkäufe im Jahr 2018 habe der Aufsichtsrat der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Städtebau einstimmig beschlossen. Das Grundstück sei von Schramm als Privatperson gekauft worden. In einer Stadtratssitzung am Donnerstag werde zu den Vorwürfen Stellung genommen, betonte der Sprecher.
Schramm ist auch oberfränkischer Bezirkstagspräsident und kandidiert bei der Kommunalwahl am 15. März für eine weitere Amtszeit.