Spielleitung zieht zum Ende der Passionsspiele Bilanz

Oberammergau kehrt bald zur Normalität zurück: Die Passionsspiele stehen kurz vor dem Abschluss. Der bayerische Ort zieht schon einmal Bilanz.
von  dpa
Besucher kommen zum ökumenischen Gottesdienst vor der Premiere für die 42. Passionsspiele zum Passionstheater.
Besucher kommen zum ökumenischen Gottesdienst vor der Premiere für die 42. Passionsspiele zum Passionstheater. © Angelika Warmuth/dpa/Archivbild

Die Oberammergauer Passionsspiele gehen dem Ende entgegen. Nur noch wenige Vorstellungen sind zu spielen - am Sonntag (2. Oktober) fällt der Vorhang. Am Dienstag (10.30 Uhr) will die Spielleitung bereits Bilanz ziehen.

Die Passion hatte nach einem zweijährigen Aufschub wegen der Corona-Pandemie am 14. Mai Premiere gefeiert. Zur Halbzeit im Juli hieß es, man gehe davon aus, dass man an 90 Prozent Auslastung herankommen werde. Dann hätten gut 400.000 Menschen die über 100 Vorstellungen besucht. Die vorherige Passion 2010 war zu 99,8 Prozent ausgebucht gewesen.

2020 hatte Spielleiter Christian Stückl die Passion wegen Corona um zwei Jahre verschoben. Es waren Passionsspiele mit Hürden: Tickets mussten umgebucht werden, der Krieg in der Ukraine brachte einige Stornierungen aus Übersee. Auch mehrere Mitspieler sprangen ab - teilweise hatten sie sich die Spielzeit 2020, immerhin ein halbes Jahr, frei gehalten und konnten den zwei Jahre späteren Termin nicht mehr wahrnehmen.

Statt ursprünglich über 2000 waren es mit den Kindern zuletzt noch etwa 1700 Mitwirkende. Auch wenn das immer noch ein Drittel der Dorfbewohner ist: Die Verschiebung und auch die aktuelle Corona-Lage rissen Lücken, obwohl alle Darsteller vor dem Auftritt getestet werden.

Stückl, der die Passion zum vierten Mal inszenierte, hat das Spiel seit 1990 grundlegend erneuert und vor allem von antijudäischen Inhalten befreit. Die Passionsspiele gehen auf ein uraltes Pestgelübde zurück: 1633 versprachen die Oberammergauer, alle zehn Jahre das "Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus" aufzuführen.

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