Spiegel-Reporterin Gisela Friedrichsen: Indizienkette hält

Gisela Friedrichsen war für den „Spiegel“ im Gerichtssaal
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Gisela Friedrichsen: Die gebürtige Münchnerin ist eine der erfahrensten Gerichtsreporterinnen Deutschlands.
dpa Gisela Friedrichsen: Die gebürtige Münchnerin ist eine der erfahrensten Gerichtsreporterinnen Deutschlands.

Gisela Friedrichsen war für den „Spiegel“ im Gerichtssaal

AZ: Frau Friedrichsen, was halten Sie vom Urteil?

GISELA FRIEDRICHSEN: Ein Urteil, das „nur“ auf Indizien beruht und nicht auf einem Geständnis, muss nicht als weniger begründet angesehen werden. Natürlich sieht es für Laien besser aus generell besser aus, wenn eine Gericht sich auf Zeugen stützen kann oder eine DNA-Spur. Gleichwohl hat die die Staatsanwaltschaft eine Indizienkette geknüpft, die allen Einwänden der Verteidigung standhielt.

Kann man von einem „Schuldspruch zweiter Klasse“ sprechen?

Das wäre übertrieben. Denn auch Zeugen können sich irren, was ziemlich oft vorkommt, und eine DNA-Spur belegt auch nur, dass der Angeklagte irgendwann einmal mit dem Gegenstand in Berührung gekommen ist. Ob im Zusammenhang mit der Tat, ist dadurch noch lange nicht bewiesen.

Die Staatsanwältin spricht von einem besonders grausamen Verbrechen. Wie ist Ihr Eindruck – ist Werner M. zu einer solchen Tat fähig gewesen?

Die Todesangst der kleinen Ursula – man mag und kann sich eine solche Grausamkeit nicht vorstellen. Ich hatte nach der Erklärung des Angeklagten den Eindruck, da spricht nicht einer, der unschuldig ist, sondern einer, der überzeugt ist, man könne ihm nichts nachweisen. Das ist ein großer Unterschied. Im Übrigen ist der Mensch bekanntlich zu allem fähig.

Ursulas Familie hatte Zweifel an der Schuld von Werner M. Kann das Urteil diese Zweifel ausräumen?

Es könnte die Zweifel beseitigen, wenn die Angehörigen bereit sind, dies zu akzeptieren. Denn die Beweisführung ist überzeugend. Möglicherweise aber sind die Zweifel auch nur Ausdruck der Unbegreiflichkeit des Bösen im Menschen. Interview: tha

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