Spaziergänger findet totes Kind
MÜNCHEN - Die Neunjährige war am Karfreitag beim Spielen in der Nähe von Töging in den Innkanal gefallen. Die Leiche hing an einem Auffanggitter.
Lange hatten die Eltern auf ein Wunder gehofft. Doch sie wurden enttäuscht. Ihre Tochter war am Karfreitag beim Spielen in Waldkraiburg in den Innkanal gefallen und von der Strömung mitgerissen worden (AZ berichtete). Ein Spaziergänger fand gestern das vermisste Mädchen 15 Kilometer Fluss abwärts tot in einem Auffanggitter des Wasserschlosses in Töging.
Ein Psychologe des Kriseninterventionsteams überbrachte den Eltern die schreckliche Nachricht. Drei Wochen hatten sie gebangt und gehofft. Inzwischen wurde das Kind aber anhand seiner Kleidung zweifelsfrei identifiziert. Es ist die vermisste Neunjährige. Am Karfreitag war das Mädchen zusammen mit einer Freundin (15) im Ortsteil Pürten zum Innkanal gegangen. Die Schülerin kickte Schneebrocken insWasser. Dabei rutschte sie aus und stürzte in den Kanal. Ihre Freundin versuchte, sie an Land zu ziehen. Dabei rutschte sie aus und fiel ebenfalls in den Inn. Sie konnte sich nach gut 30 Metern aus eigener Kraft ans Ufer retten. Die 15-Jährige lief ihrer Freundin 100 Meter hinterher, warf ihr immer wieder einen Schal zu und versuchte, sie an Land zu ziehen. Doch die Neunjähige wurde von der Strömung immer weiter in die Mitte des Kanals abgetrieben und unter Wasser gedrückt.
Es bestand kaum Hoffnung
Feuerwehr, Wasserwacht und Polizei starteten eine groß angelegte Suchaktion. Froschmänner stiegen in die eiskalten Fluten, Boote kreuzten auf dem Inn, in der Luft kreiste über der Unglücksstelle ein Polizeihubschrauber. Nach stundenlanger Suche wurde die Rettungsaktion ergebnislos abgebrochen. Es bestehe kaum mehr Hoffnung, das Kind lebend zu finden, betonte damals ein Polizeisprecher.
Seit Montagmittag ist es traurige Gewissheit: Ein Spaziergänger fand das vermisste Kind in der Nähe des Wasserschlosses in Töging. Die Leiche hing in einem Auffanggitter. Feuerwehrmänner versuchten, das Mädchen zunächst mit einer Bergungsstange an Land zu ziehen. Doch das misslang. Die Wasserwacht Töging barg die Tote schließlich mit einem Rettungstuch.
Ralph Hub
