Sozialtarifvertrag nach Streik bei Voith in Sonthofen

Sonthofen (dpa/lby) - Wochenlang haben die Beschäftigten des vor der Schließung stehenden Sonthofener Werks des Technologiekonzerns Voith gestreikt - nun gibt es ein Ergebnis. Den Fortbestand haben sie zwar nicht erkämpft, doch gibt es nun nach Angaben der IG Metall Bayern einen zufriedenstellenden Sozialtarifvertrag. Demnach erhalten die Beschäftigten zusätzliche Abfindungsleistungen und alle Auszubildenden können ihre Ausbildung am Standort Sonthofen zu Ende bringen. Knapp 170 Beschäftigte bekommen in einem neuen, tarifgebundenen Büro Allgäu für drei Jahre eine Beschäftigungssicherung.
Das Werk mit etwa 500 Mitarbeitern, das zur Antriebstechniksparte Voith Turbo gehört, soll im Herbst schließen. "Uns schmerzt ungemein, dass wir unser Werk und unsere Arbeitsplätze nicht retten konnten. Wir haben aber einen guten Sozialtarifvertrag errungen, der gewährleistet, dass niemand in existenzielle Nöte gerät", kommentierte die Betriebsratsvorsitzende Birgit Dolde am Dienstag. Zuvor hatten sich 87,1 Prozent der IG Metall-Mitglieder im Werk bei einer Urabstimmung für den Sozialtarifvertrag und eine umgehende Beendigung des Streiks ausgesprochen.
Dieser regelt zusätzlich zum bereits vom Gesamtbetriebsrat mit Voith ausgehandelten Sozialplan eine drei Monate längere Transfergesellschaft mit Qualifizierungsmaßnahmen unter Fortzahlung eines Unterhaltsgeldes. Außerdem wird den Angaben zufolge unter anderem ein Härtefonds eingerichtet, aus dem IG-Metall-Mitglieder zusätzliche Abfindungen erhalten, insbesondere ältere Beschäftigte, Eltern, Alleinerziehende und Lebensgefährten, die beide bei Voith arbeiten.