Soli für Reiche statt für Boomer: Das fordert der VdK vom Freistaat

Der Sozialverband VDK will die bayerische Sozialpolitik wieder fit machen – und nimmt das ziemlich wörtlich. Ex-Leistungssportlerin Verena Bentele erklärt, welche Bereiche des bayerischen Sozialstaats trainiert werden müssen.
Maximilian Neumair |
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Wer mehr hat, soll mehr geben, fordert der VdK – damit es mehr Menschen im Alter gut geht.
Wer mehr hat, soll mehr geben, fordert der VdK – damit es mehr Menschen im Alter gut geht. © Westend 61/imago
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Verena Bentele sieht direkt in die Kamera, trägt dabei Sportklamotten und hat jeweils eine Hantel in den Händen. Was zunächst wie der Beginn eines Mitmach-Fitness-Videos anmutet, ist eine Kampfansage an den Freistaat: "Wir sorgen dafür, dass der bayerische Sozialstaat richtig fit wird", sagt die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland sowie Landesvorsitzende für Bayern zu Beginn des Clips.

Dieser bewirbt den Fitnessplan des VdK, den Bentele auf einer Pressekonferenz am Donnerstag vorgestellt hat und mit dem die ehemalige Leistungssportlerin die Kraft, Kondition und Koordination des Freistaats trainieren will.

VdK-Chefin: "Anstrengungslos erworbene Reichtum" wird nur milde angefasst

Kraft heißt für sie, einen starken Sozialstaat zu haben. Statt eines einkommensunabhängigen "Kinderstartgelds" soll dieses laut VdK vor allem an jene Familien gehen, die es nötig haben. Außerdem müsse die Altersarmut bekämpft werden.

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Das heißt: Statt eines "Boomer-Solis", der wie vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zuletzt vorgeschlagen, höhere Renten (ab 1000 Euro) auf niedrigere umverteilen soll, fordert der VdK einen "Reichen-Soli".

Also eine "faire Besteuerung von höchsten Vermögen und Erbschaften". Bentele sagt: "Der oft anstrengungslos erworbene Reichtum, der überreiche Menschen fernab des Eckrentner-Daseins einen feinen Lebensabend garantiert, wird in Deutschland vom Fiskus höchstens milde angefasst."

VdK-Präsidentin und Ex-Biathletin und -Skilangläuferin Verena Bentele hat konkrete Anliegen an den Freistaat Bayern (Archivbild).
VdK-Präsidentin und Ex-Biathletin und -Skilangläuferin Verena Bentele hat konkrete Anliegen an den Freistaat Bayern (Archivbild). © Hannes P. Albert/dpa

Bentele: "Es lässt sich leicht ausrechnen, wo die Pflegeversorgung in Bayern zu kollabieren droht"

Die Kondition des Freistaats will sie verbessern, damit dieser den langen Atem hat, um die pflegerische Daseinsvorsorge zur kommunalen Pflichtaufgabe zu machen. Bund und Länder sollen finanzieren, die Kommunen vor Ort die Pflege planen und steuern.

"Es lässt sich ziemlich leicht ausrechnen, wo genau in Bayern die Pflegeversorgung in nicht allzu ferner Zukunft zu kollabieren droht", warnt Bentele. Sie nennt etwa die Landkreise Straubing-Bogen, Bamberg und Cham.

Grafik-Diagramm Nr. 108229, Hochformat 45 x 80 mm, "Entwicklung der Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland 1999 bis 2023"; Grafik: P. Massow, Redaktion: A. Brühl
Grafik-Diagramm Nr. 108229, Hochformat 45 x 80 mm, "Entwicklung der Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland 1999 bis 2023"; Grafik: P. Massow, Redaktion: A. Brühl © dpa-infografik GmbH (dpa Grafik)

Der ihr zufolge schwierigste Teil am Fitnesstraining ist die Koordination, um so im Großen und Ganzen zu denken. Dazu gehört das barrierefreie Bauen, das der Freistaat zwar fördere, aber wofür es seit Monaten einen riesigen Antragsstau gebe.

Barrierefreie Wohnungen seien aber wichtig, damit Menschen trotz Pflegebedürftigkeit zuhause leben können. Deswegen sollten Neubauten verpflichtend barrierefrei sein.

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  • Witwe Bolte vor 14 Stunden / Bewertung:

    Am wichtigsten wäre es, die Rentenhöhe an die Beamtenpensionen anzupassen.
    Alternativ: alle Arbeitnehmer zu verbeamten. Dann können Verdi & Co. einpacken.

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  • Boandl_kramer vor 15 Stunden / Bewertung:

    Und "reich" gemäß Sozen und Sozialverbänden ist dann jeder mit 60 K Jahresbrutto.

    Und eine Rente von 1.000 € ist nicht "hoch" sondern entspricht nicht mal der Höhe des Bürgergeldanspruchs, in dem ja auch Miete, Heizung, Krankenversicherung und eine Reihe von Vergünstigungen schon drin sind.

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  • Himbeer-Toni vor 15 Stunden / Bewertung:

    Was anderes als noch mehr finanzielle Belastungen, egal für wen, fällt euch nicht ein.
    Bitte zu bedenken: Die sogenannter "Boomer" haben auch gut eingezahlt in die Sozialversicherungen, nun sollen sie die "Bösen" sein, weil sie auch Leistungen für ihr Geld verlangen?

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