Sohn wollte seine Mutter (85) im Altenheim ersticken!
Hans Kurt R. (65) kümmerte sich liebevoll um die alte Dame. Er wollte nicht, dass ihr beide Beine amputiert werden.
NÜRNBERG Wollte Hans Kurt R. (65) seine Mutter aus Mitleid töten? Am Dienstag versuchte der Nürnberger, die 85-Jährige im Pflegeheim zu ersticken – ihr hätten in Kürze beide Beine amputiert werden sollen. Eine Operation, der Hans Kurt R., der sich liebevoll um die alte Dame kümmerte, nicht zustimmen wollte. Seine Ehefrau und die beiden Töchter sind wie vor den Kopf geschlagen. Die Tochter: „Wir sind aufgewühlt. Vor allem, weil wir nicht wissen, was in ihm vorgegangen ist.“
Er blieb jeden Tag an ihrem Bett sitzen
Die bettlägrige Mutter liegt schon seit langer Zeit im Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth in der Insinger Straße. Seit die Mutter schlecht isst, füttert sie der Sohn. Jeden Tag. Vom Gericht war er auch als Betreuer seiner Mutter eingesetzt. Eine Bekannte der Familie: „Er fürchtete, die zeitlich ausgelasteten Pflegekräfte könnten ihr das Tablett einfach wegziehen, wenn sie zu langsam isst – dem Risiko wollte er sie nicht aussetzen.“ So blieb er jeden Tag an ihrem Bett sitzen, wartete, bis sie langsam Bissen um Bissen schluckte.
Gesundheitlich ging es der Mutter schlecht. „Ihr sollten beide Beine amputiert werden“, erzählt die Tochter. Ein Eingriff, mit dem der Sohn überhaupt nicht einverstanden war. Die Ärzte allerdings hielten den Eingriff für nötig.
Offenbar nutzte R.s Widerstand nichts – so sah er wohl keinen anderen Ausweg, als der Oma das Leben zu nehmen, um sie so von ihrem Leiden zu erlösen. Am Dienstagnachmittag setzte er sich über alle Regeln und Gesetze hinweg: Als eine Pflegekraft zufällig ins Zimmer schaute, sah sie, wie er versuchte, seine Mutter zu ersticken. Die Pflegerin schrie um Hilfe, Hans Kurt R. flüchtete. Die Mutter blieb unverletzt, wurde aber zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht.
Zurück bleibt eine zerstörte Familie
Eine Großfahndung wurde ausgelöst. Erst um 5 Uhr am nächsten Morgen wurde der Sohn gefunden: Er wollte bei Verwandten unterkommen – die aber riefen die Polizei. Er hatte leichte Schnittwunden am Unterarm. Zur Polizei sagte er später, er habe sich das Leben nehmen wollen.
Es wurde Haftantrag wegen versuchten Mordes gestellt. Zurück bleibt eine zerstörte Familie. Die Tochter: „Es geht uns so viel durch den Kopf. Mag sein, dass er ihr Leiden beenden wollte, aber wir haben so viele Fragen – und finden keine Antwort.“ sw
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