Söder: Mehr Windkraft für Bayern

1.500 neue Windkraftanlagen soll Bayern bekommen. Um das zu stemmen, will Umweltminister Söder den Ausbau der Windenergie im Freistaat erleichtern.
von  dapd

Söder: Der Ausbau der Windenergie soll in Bayern erleichtert werden. Mindestens zehn Prozent der Energie sollen aus Windkraft kommen. Dafür braucht Bayern rund 1.500 neue Anlagen - und weniger Artenschutz.

München - Die Energiewende in Bayern nimmt Gestalt an. Um den Anteil der aus Wind gewonnenen Energie zu erhöhen, will der Freistaat den Bau von Windrädern deutlich erleichtern. Ziel sei es, die durchschnittliche Genehmigungsdauer für Windkraftanlagen von zehn auf drei Monate zu verkürzen und das Verfahren dafür zu vereinfachen, sagte Umweltminister Markus Söder (CSU) am Freitag in München. Angesichts des Ausstiegs aus der Atomkraft soll bis 2020/21 der Anteil der aus Wind gewonnenen Energie auf zehn Prozent erhöht werden. Dafür sind bis zu 1.500 neue Windanlagen nötig.

Nur noch zehn Prozent der Fläche im Freistaat tabu

Um dieses Ziel zu erreichen, sollen die möglichen Standorte deutlich ausgeweitet werden. Künftig sollen nur noch zehn Prozent der Flächen im Freistaat wie Nationalparks oder EU-Vogelschutzgebiete tabu sein. Bislang beläuft sich der Anteil dieser Flächen auf 37 Prozent. In Zukunft sollen Windanlagen grundsätzlich auch in Staatsforsten oder Naturparks errichtet werden dürfen.

Anwohnerschutz gehe dennoch nicht vor Naturschutz, betonte Söder. So würden der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Bund Naturschutz (BN) eng in die artenschutzrechtlichen Prüfungen einbezogen. Typisierungen, welche Tiere durch Windanlagen betroffen und gefährdet seien, würden jährlich neu überprüft.

Die Artenschutzprüfung soll allerdings deutlich abgespeckt werden. Wurden bislang mögliche Auswirkungen für 326 Arten untersucht, soll künftig nur noch auf besonders gefährdete Arten geschaut werden.

Die Verbände können damit leben. „Wir kriegen die Energiewende nur hin, wenn wir die regenerativen Energien nutzen“, sagte der LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann auf dapd-Anfrage. Der stellvertretende Landesbeauftragte des BN, Kai Frobel, sagte der Nachrichtenagentur dapd, gerade Naturparks und Landschaftsschutzgebiete müssten geöffnet werden, da sonst in weiten Teilen Bayerns keine Windkraft möglich sei.

Postivliste bis November, Winderlass noch im Herbst

Bis November soll Söder zufolge eine Positivliste mit den besten Standorten vorliegen. Bei Flächen, in denen es Probleme etwa durch angrenzende Wohnsiedlungen geben könnte, setzt er auf besondere Anreize. Werde anstelle des durchschnittlichen Mindestabstands von 800 Metern ein Windrad erst in 1.000 Meter Entfernung zu einer Siedlung gebaut, solle das Lärmgutachten entfallen.

Insgesamt verspricht sich Söder eine gezielte und optimierte Standortsicherung, bessere Planungssicherheit für Nachbarn und ein attraktives Umfeld für Investoren. „Der Wind ist keine Belastung, sondern eine Chance. Ich empfinde Windräder als eine Bereicherung, weil ich sehe, dass Bayern auf dem Weg zur Energiewende ist.“

Ein Winderlass, in dem auch Fragen der Regionalplanung und militärische Aspekte wie die nötigen Abstände zu Radaranlagen behandelt werden, solle „noch im Herbst vorliegen“, versprach Söder.

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.