So plant unsere Polizei die Amok-Einsätze

Geheimes Einsatz-Szenario: Im Extremfall müssen auch „normale“ Polizeibeamte tödliche Schüsse abgeben.
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Auch die Nürnberger Polizei übt seit Jahren für Einsätze gegen Amokläufer.
dpa 2 Auch die Nürnberger Polizei übt seit Jahren für Einsätze gegen Amokläufer.
Polizisten üben die Festnahme eines Amokläufers.
dpa 2 Polizisten üben die Festnahme eines Amokläufers.
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Geheimes Einsatz-Szenario: Im Extremfall müssen auch „normale“ Polizeibeamte tödliche Schüsse abgeben.

NÜRNBERG Erfurt, Emsdetten –und jetzt Winnenden. Die Namen dieser Städte haben sich allen eingeprägt. Sie waren Schauplatz fürchterlicher Massaker, die irrsinnige Jugendliche dort an Schulen verübt haben. Eltern, Lehrer, Politiker und Behörden unternehmen alle erdenklichen Vorkehrungen, um ein derartiges Szenario erst gar nicht entstehen zu lassen. Trotzdem: Auch die Polizei in Franken übt schon längst den Fall aller Fälle.

Auf Anordnung des Bayerischen Innenministeriums hat die Polizei ein detailliertes Einsatzkonzept für den Fall eines Amoklaufes ausgearbeitet. Gerhard Schlögl, leitender Direktor im Nürnberger Polizeipräsidium, bestätigte gegenüber der AZ, dass in der Vergangenheit schon wiederholt entsprechende Übungen durchgeführt wurden. „In extremen Fällen müssen wir in der Lage sein, sofort vor Ort agieren zu können. Unter Umständen noch vor Eintreffen eines Sondereinsatzkommandos.“

Details des geheimen, als „Verschlusssache – nur für den Dienstgebrauch“ eingestuften Konzepts wollte Schlögl aus einsatztaktischen Gründen nicht nennen. „Wir wollen potenziellen Tätern keinen Handlungsspielraum liefern“, sagte er.

Weniger Zurückhaltung zeigte Bayreuths Polizeisprecher Stefan Walter. Er erklärte, dass im Notfall auch daran gedacht sei, besonders gute Gewehrschützen aus den Reihen der „normalen“ Ordnungshüter für den sogenannten „finalen Rettungsschuss“ einzusetzen, wenn das SEK nicht zur Verfügung stehe. Er bestätigte darüber hinaus, dass die Polizei auch daran denke, gepanzerte Fahrzeuge von Sicherheitsdiensten und Banken einzusetzen, um Verletzte aus der Gefahrenzone und Polizisten in die Gefahrenzone zu transportieren. Im Einsatztraining, bei simulierten Geiselnahmen, werde außerdem mit speziell präparierten Pistolen gearbeitet. Die Polizei, so Walter, verfüge auch über spezielle Schutzmaterialien, um selbst unter Kugelhagel vorrücken zu können.

Scharfe Kritik an Innenminister Joachim Hermann übte indessen Rainer Nachtigall vom Vorstand des bayerischen Landesverbandes der Deutschen Polizeigewerkschaft. Er nannte die Forderung Herrmanns nach strengeren Kontrollen von Waffenbesitzern ein „Zeichen politischer Hilflosigkeit.“ Um effektive Kontrollen überhaupt möglich zu machen, sei die schnelle Einführung einer zentralen Waffendatei notwendig. Helmut Reister

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