So machen Sie Ihren Hund zum Vegetarier
Immer mehr Nürnberger ernähren ihre Haustiere fleischlos. Aber Katzen machen da nicht mit.
NÜRNBERG Fünf bis sechs Millionen Deutsche essen rein vegetarisch – aus ideologischen oder gesundheitlichen Gründen. Eigentlich ist dagegen nichts einzuwenden. Doch was sagen Experten zu dem neuen Trend, auch sein Haustier gänzlich fleischlos zu ernähren?
„Grundsätzlich geht bei Hunden eine ovo-lacto-vegetarische Kost, das heißt, wenn Eier- und Milchprodukte im Fressen enthalten sind“, sagt Ellen Kienzle, Professorin für Tierernährung und Diätetik am Institut für Veterinärmedizin der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. Doch die Expertin warnt eindringlich: „Diese Ernährung muss ein Fachmann begleiten. Denn es gilt viele Einzelheiten zu berücksichtigen. So gibt es zum Beispiel Rassebesonderheiten bei Boxern oder Neufundländern.“
Was gehört in einen vegetarischen Futternapf
Wer für seinen Liebling einfach draufloskocht, riskiert irreparable Schäden und sogar den Tod des Tieres. „Schwere Herzerkrankungen, ein Gummikiefer, der bricht, oder Unterfunktion der Schilddrüse können die Folge sein.“ Typisch seien auch neurologische Störungen wie das so genannte Sternengucken. „Der Hund legt dabei den Kopf zur Seite und kann diese Position nicht wieder verändern.“
Aber was gehört in einen vegetarischen Futternapf? „Milch, Eier, Joghurt, Reis, Nudeln, Flocken, Hüttenkäse, die Auswahl ist groß“, sagt die Professorin. Verweigert der Hund die fleischlose Kost, sollte man den Versuch jedoch abbrechen. „Es ist gemein, sein Tier wegen einer ideologischen Vorstellung den Rest seines Lebens Dinge fressen zu lassen, die er nicht mag“.
Katzen sind äußerst wählerisch
Keinesfalls fleischlos ernähren darf man Welpen, trächtige oder säugende Hündinnen. „Das kommt einem ungenehmigten Tierversuch gleich“, sagt Kienzle. „Der Stoffwechsel ist bei diesen Tieren derart angespannt, dass es sehr wenig Spielraum für Fehler gibt.“ Bekommt etwa ein Welpe zu wenig oder auch zu viel Kalzium, können sich die Bein-Knochen verformen.
Katzen eigen sich hingegen sehr schlecht als Vegetarier. „Sie sind extrem aufs Fleischfressen eingestellt und auf die Aminosäure Taurin angewiesen, die nur in tierischem Protein enthalten ist. Gleiches gilt für die Fettsäure Arachidon.“ Beides sei lebensnotwendig. Zudem sind Katzen äußerst wählerisch, schon als Jungtier werden sie auf ein bestimmtes Futter geprägt.
Kienzle: „Setzt man einer Katze, die nur Fertigfutter kennt, Tofu mit Reisflocken vor, würde sie, wenn sie es könnte, ihrem Besitzer den Vogel zeigen.“ Natalie Dertinger