So helfen Nürnberger den Kindern in Haiti

Seit der Erdbeben-Katastrophe ist die Karibik-Insel schwer zerstört. Ärztliche Hilfe und Medikamente sind rar. Ein Arzt und ein Krankenpfleger waren vor Ort im Einsatz
von  Abendzeitung
...und der Rotkreuz-Pfleger Rainer Fiegl mit kleinen Patienten.
...und der Rotkreuz-Pfleger Rainer Fiegl mit kleinen Patienten. © privat

Seit der Erdbeben-Katastrophe ist die Karibik-Insel schwer zerstört. Ärztliche Hilfe und Medikamente sind rar. Ein Arzt und ein Krankenpfleger waren vor Ort im Einsatz

NÜRNBERG „Das Land liegt komplett am Boden. Die Menschen haben keine Möglichkeit, sich da selbst herauszuziehen!“ Das ist der Eindruck von Rot-Kreuz-Krankenpfleger Rainer Fiegl (34). Er kehrte letzte Woche von einem sechswöchigen Einsatz auf Haiti nach Nürnberg zurück. Die Menschen verloren ihre Häuser und ihre Arbeit, sind bettelarm. Sehr viele Kinder leiden an Atemwegserkrankungen und Durchfall. Würmer und andere Parasiten nisten sich in ihren Körpern ein. Die Gefahr, dass sich tödliche Krankheiten wie Malaria ausbreiten, steigt, jetzt, da die Regenzeit begonnen hat. Medikamente sind rar, die meisten Krankenhäuser zerstört.

Dr. Ralf Bürger (48), ein Nürnberger Allgemeinarzt, unterstützte im April zweieinhalb Wochen die Hilfsorganisation Landsaid in der Hauptstadt Port-au-Prince. Ein kleines Mädchen ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: „Es war vier Tage zuvor von einer Ratte gebissen worden. Der ganze Arm war geschwollen, das umgebende Gewebe bereits abgestorben. Das Kind schwebte in Lebensgefahr.“ Durch eine Not-OP konnte es schließlich gerettet werden.

Viele Haitianer haben Angst, in die noch unversehrten Häuser zurückzukehren, weil sie ein weiteres Beben fürchten. Ralf Bürger: „Die Leute schlafen auf der Straße, in Gärten oder in notdürftigen Zelten.“

Durch das Beben erleiden heute noch viele Frauen Frühgeburten. Ein Frühchen, das nur 750 Gramm wog, konnte in der Station von Krankenpfleger Rainer Fiegl gerettet werden: „Wir haben es mit Frischhaltefolie, einer Rettungsdecke und einer 60-Watt-Glühbirne warm gehalten. Es ist erstaunlich, mit wie wenigen Mitteln man dort richtig gute Medizin machen kann.“mp

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