So hart war der umstrittenste Ring-Kampf des Jahres

Die „Black Fear Fight Night“ war eine Mischung aus Sex und Gewalt – und lockte rund 700 Gäste in den Nürnberger Löwensaal.
von  Abendzeitung

Die „Black Fear Fight Night“ war eine Mischung aus Sex und Gewalt – und lockte rund 700 Gäste in den Nürnberger Löwensaal.

NÜRNBERG Es sollte keine Minute dauern, bis der Lokalmatador im wahren Sinne des Wortes ausgehebelt war. Der Nürnberger Alex Dechant (26), ehemals Box-Europameister und aufstrebender MMA-Kämpfer, war nicht gut drauf am Samstagabend: Josef Kaula aus Österreich hatte den Deutsch-Russen zu Boden geworfen, dort noch ein bisschen weiterbearbeitet, bis Alex, sichtlich verärgert, mit schmerzverzerrtem Gesicht aufgeben musste.

MMA – „Mixed Martial Arts“, eine Freistil-Mischung aus Boxen, Karate und anderen Kampfsportarten – ist die vielleicht härteste Sportart der Welt – und eine der kurzweiligsten. Und oft ist – wie beim Kampf Dechant-Kaula – schon nach wenigen Sekunden alles vorbei.

Trotz „problematischer“ Kundschaft hatte die Polizei nichts zu tun

Machte aber nix bei der umstrittenen „Black Fear Fight Night“ im Nürnberger Löwensaal – wurden doch nach jedem der zehn Kämpfe drei Gogo-Girls in den Ring geschickt: Wo eben noch die Fäuste flogen, wackelten die Hintern. Ein Nachwuchs-Animateur namens „Porno Andy“ gab im Vorfeld den Einheizer. Und selbst die härtesten Hell’s Angels ertrugen tapfer Porno-Andys Techno-Nummer „Liebe in der Sauna“, bis die Glocke endlich die erste Runde des ersten Kampfs einläutete.

Sex und Gewalt – eine lukrative und durchaus attraktive Mischung. 700 Gäste – Rotlicht-Macker, Motorrad-Rocker, Familienväter, Sportstudenten – langweilten sich während der abendfüllenden Show keine Sekunde: Mit dicken Muckis und ebensolchen Oberweiten garantierte Veranstalter Andrei Didi vom Nürnberger Sicherheitsdienst „Serve And Protect“ Entertainment der Spitzenklasse.

So unterhaltsam, dass Dutzende von Didis Landsmännern den weiten Weg von Rumänien in die Noris gefunden hatten, um dem Spektakel beizuwohnen – die meisten davon Mitglieder des Motorrad-Clubs „Trust“. Trotz der mitunter „problematischen“ Kundschaft, gab’s für die anwesenden Nürnberger Polizeibeamten in Uniform und Zivil wenig zu tun: Durchaus interessiert lugten zwei Herren in Grün bei einer Stippvisite vom Vorraum aus in die Halle auf den Ring. Dort wurden nicht nur MMA-Freefights ausgetragen, sondern auch Box- und Kickbox-Kämpfe mit renommierten Akteuren, wie dem ungarischen Thaibox-Weltmeister Mihali György, der seinem rumänischen Gegner keine Chance ließ.

Wähernd Didi-Konkurrent Peter Althof mit seiner Freefight-Sause in der Rockfabrik im Dezember eher auf die Promi-Karte setzte, stand im Löwensaal der Sport im Vordergrund. Spektakulär auch die Karate-Show mit Jan Schneider von den Nürnberger „Budokai Samurais“.

Für April ist die nächste Show geplant.

Steffen Windschall

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