So geht’s beim Zensus 2011 zu

Nur knapp fünf Prozent aller Nürnberger werden befragt. AZ-Reporterin Kathrin Esberger ist dabei
Kathrin Esberger |
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Die Fragen auf dem Zensus-Bogen sind schnell abgearbeitet. Zwei davon muss man nicht beantworten.
dpa Die Fragen auf dem Zensus-Bogen sind schnell abgearbeitet. Zwei davon muss man nicht beantworten.

NÜRNBERG Deutschland wird durchgezählt. Für den Zensus werden in Nürnberg rund 22.500 Personen befragt. Gerade Mal fünf Prozent – und ich bin dabei. V

or gut zwei Wochen flattert mir der Brief ins Haus. Darin: eine Infobroschüre sowie die Kontaktdaten „meines“ Interviewers und ein Terminvorschlag. Dienstag, 16.10 Uhr, es klingelt. Vor der Tür: Herr Müller*, ein freundlicher, älterer Mann, der mir seinen Zensus-Ausweis unter die Nase hält. „Wie lange dauert’s denn?“, frage ich. „Zehn bis 15 Minuten vielleicht.“ Ich bitte Herrn Müller herein, wir setzen uns. Er klappt seinen Aktenkoffer auf, sortiert sich erstmal.

Dann liegt er da, der Bogen. Herr Müller zückt seinen Kuli, notiert meinen Namen, Geburtsdatum, Adresse. Dann fragt er etwa nach meinem Schulabschluss, ob ich in der Woche vom 8. bis 15. Mai mindestens eine Stunde gearbeitet habe. Er will wissen, in welcher Branche ich tätig bin und ob ich oder meine Eltern aus einem anderen Land nach Deutschland gekommen sind. Die Frage nach meiner Konfession – die ich nicht beantworten müsste – beantworte ich. Die Frage nach der Weltanschauung – die ich auch nicht beantworten müsste – lässt der Interviewer dagegen aus.

Dolmetscher für 16 Sprachen helfen den Interviewern

Kurz erläutert Herr Müller noch, dass meine Daten ausschließlich für den Zensus verwendet werden. Und dass es möglich ist, dass noch einmal jemand vor meiner Tür steht. „Um zu überprüfen, ob ich auch da war“, lacht er. Bevor er sich verabschiedet, kommen wir ins Plaudern. Vor der Rente, erklärt er, war er Drucker. Er sei wegen des Zensus jetzt hauptsächlich in Gostenhof unterwegs und berichtet von „vielen netten Menschen“. Verständigungsprobleme gebe es bislang keine. Und wenn, könne er auf Dolmetscher für 16 Sprachen zurückgreifen. Dann verabschieden wir uns.

Da er erwähnte, dass er in Langwasser wohnt, frage ich, ob er mit der U-Bahn fährt. „Nein“, sagt er. „Mit diesen sensiblen Daten im Koffer fahre ich lieber mit dem Auto.“ *Name geändert

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