So erlebte ein AZ-Reporter den Augsburger Bombentag
Ausnahmezustand in Augsburg. Am Samstag fand dort wegen einem 1,8 Tonnen schweren Blindgänger aus dem Krieg die größte Evakuierungsaktion der deutschen Nachkriegsgeschichte statt. AZ-Reporter Florian Zick war unmittelbar betroffen und schildert seine Erlebnisse.
Achtung, Achtung, hier spricht die Feuerwehr“: Okay, es geht also los. Draußen krächzt eine eindringliche Stimme aus dem Lautsprecher. Die Evakuierung steht an. Wir müssen raus aus dem Sperrgebiet.
Eigentlich war für den 1. Weihnachtsfeiertag ein Abendessen bei der Oma geplant. Aber wir wohnen mitten im 1,5-Kilometer-Radius um die Bombe. Aus dem Abendessen wurde so ein Weihnachtsbrunch. Hilft ja nichts. Bis der vorbei ist, werden die in Augsburg das schon hinkriegen.
Der Bericht zum Augsburger Bombentag: Vier quälend lange Stunden
Also rein ins Auto und ab nach München. Die Strecke führt lustigerweise direkt vorbei am Fundort. Einmal kurz winken: Pfiat di, Bombe! Dann bin ich weg. In Omas Wohnküche läuft dann die ganze Zeit Internetradio. Lauter ungemütliche Fragen: Was passiert, wenn die Bombe hochgeht? Was, wenn die Fenster bersten und unser Kater ausbüxt? Was, wenn die Aktion bis spät in die Nacht dauert?
Entschärft schaust du gleich viel besser aus
Ach, Quatsch. Wette mit der Freundin: Bis spätestens drei ist alles durch. Es wird drei, vier, fünf – Wette verloren, die Nerven bald auch.
Auf dem Nachhausweg machen wir Halt beim Alten Wirt in Obermenzing. Ein Weißbier zur Beruhigung. Da kommt endlich die erlösende Nachricht: Gefahr vorbei, Evakuierung aufhoben.
Der Rückweg führt wieder vorbei am Fundort. Servus, Bombe! So entschärft schaust du gleich viel besser aus.
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