So boomt und baut die Messe
NÜRNBERG - Zurzeit entsteht für 47 Millionen Euro ein spektakulärer neuer Eingangs-Bereich - ein 12700 Quadratmeter großes, weißes Lamellendach
Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine riesige Ziehharmonika – in Wirklichkeit ist es eines der Aufsehen erregendsten Bauprojekte in der Stadt. Die NürnbergMesse modernisiert ihren westlichen Haupteingang – und ein 12700 Quadratmeter großes, weißes Lamellendach soll das weithin sichtbare Zeichen für die Erneuerung und die Expansion der Nürnberger Messegesellschaft sein. Messe-Chef Bernd A. Diederichs lässt sich sein „neues Erfolgsportal“ richtig was kosten: Fürs neue Eingangsgebäude, das gigantische Lamellen-Dach und den neuen Konferenzsaal „Brüssel“ für 1000 Menschen gibt er 47 Millionen Euro aus.
Der 1973 errichtete Eingangsbereich sei einfach in die Jahre gekommen und genüge den heutigen Ansprüchen nicht mehr. Messe-Sprecher Peter Ottmann ergänzt: „Damals hatte das Messegelände 60000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, heute haben wir 160000.“ Da sei es bei großen Messen immer wieder zu drangvoller Enge vor den Countern gekommen. Ottmann: „Mit dem neuen Gebäude erhöhen wir die Eingangs-Kapazität um 20 Prozent. Das bedeutet letztlich mehr wertvolle Nettozeit auf der Messe für unsere Besucher.“
Zweiter wichtiger Aspekt: Durch den Umbau entsteht ein zweiter moderner Kongress-Standort für 8000 Personen auf dem Messe-Gelände. „Wir haben dann mit dem CCN Mitte/West eine echte Alternative, wenn unser CCN Ost ausgebucht ist“, so Diederichs. Alle Kongress-Bereiche sind an Ausstellungshallen angebunden, denn immer öfter würden Kongresse an große Branchen-Messen „angedockt“, so Diederichs.
Als Messe-Standort sei man bereits weit gekommen, als Kongress-Standort könne Nürnberg noch deutlich zulegen, meint der Messe-Chef. Da hat auch die Stadt was davon: Studien zeigen, dass Kongress-Teilnehmer mit 360 Euro am Tag doppelt soviel ausgeben wie Messe-Besucher. Schon jetzt sorgen die Messe-Besucher in der City für Einnahmen von 750 Millionen Euro im Jahr.
Das neue Eingangs-Dach, das dafür sorgt, dass man auf dem Weg zwischen Messe-Eingang und U-Bahnhof bei Regen nicht nass wird, ist die unübersehbare Visitenkarte der Messe. Es besteht aus aufgepumpten Kissen, die zwar das Sonnenlicht, aber nicht den Regen durchlassen. Das Regenwasser wird an der hinteren Kante der Kissen gesammelt und durch die Pfeiler in unterirdische Regenrückhaltebecken geleitet. Die Becken fassen 500 Kubikmeter Wasser und sorgen dafür, dass die Kanalisation nicht überfordert wird.
Der neue Komplex muss übrigens im September 2010 fertig sein – dann ist der große Kongress-Saal nämlich bereits vermietet! Und wenn es die Stadt bis dahin schafft, ihren reichlich abgewetzten U-Bahnhof Messe aufzuhübschen, dürfte Diederichs beim Blick aus seinem Büro im 6. Stock noch zufriedener sein. Winfried Vennemann
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