Skelett und Rose
Nürnberg - Alexander Braun und und Thilo Westermann stellen im Zumikon Nürnberg Tod und Vergänglichkeit auf den Kopf
Tod, wo ist dein Stachel? Alexander Braun kann ihn im Studio des Zumikon nicht finden. Zwei Kinder schmücken im Video ein Puppenskelett mit Schleifen. Schwarz-Weiß-Fotos zeigen Jungs mit toten Tieren und einer Waffe in der Hand.
„Euros und Zephyros“ heißt die Ausstellung nach West- und Ostwind, die Leben und Tod bringen — ein natürlicher Kreislauf. Kinder anderer Kulturen wachsen selbstverständlich mit Tod, Waffe und Jagd auf. Zurück zur Natur über den Umweg des Todes?
Brauns Gemälde, Eitempera, Tusche und Lackfarbe auf Holz, stilisieren den Wald. Eines bildet die Ast-Worte: „The breath the air how delicious“. Noch ironischer nimmt Braun die Selbsterfahrungsschilderung „Walden“ des amerikanischen Philosophen Thoreau auseinander: In einer Vitrine liegt ein Schlüsselband, darauf eine Ortsangabe von Thoreaus Hütte und der Hinweis, die Tür immer zweifach zu verschließen.
Während Braun so die Vanitas auf den Kopf stellt, bleibt sie bei Thilo Westermann in der Zumikon-Lounge die Vergegenwärtigung der Vergänglichkeit: Alles ist eitel. Seine atemberaubend präzisen Blumenstillleben atmen barocke Lust und Tod. Zart entfaltet sich die Rose als Buntstiftimitation kurz vor dem Verblühen. Eitelkeit auch in seinen Hinterglasmalereien: Ein Markenparfüm oder eine kunsthistorische Anspielung betonen Luxus und Einzigartigkeit, aber auch Konsumierbarkeit der Bilder. Nicht zufällig spiegelt sich der Betrachter in der Oberfläche — Narziss is watching you.Georg Kasch
Zumikon (Großweidmühlenstraße 21): Bis 7. September (Westermann bis 5. Oktober), Di-Sa 17-20 Uhr
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