Skandal im Altenheim: Pfleger missbraucht Oma (91)

NÜRNBERG - Es ist ein unfassbares, widerliches Verbrechen: Der 36-jährige Pfleger Hans B. (Name geändert) verging sich in einem Altenheim in Puschendorf (bei Fürth) an einer hilflosen Oma. Besonders schockierend: Die Frau war geistig verwirrt – und 91...

Gestern war der Pfleger wegen sexuellen Missbrauchs widerstandsunfähiger Personen am Nürnberger Landgericht angeklagt. „Ich weiß auch nicht, was da über mich gekommen ist“, versuchte sich Hans B. aus der Schmuddel-Affäre zu reden.

Der studierte Musikpädagoge aus Kasachstan arbeitete schon seit elf Jahren in dem Alten- und Pflegeheim der Diakonie in dem 2000-Seelen-Ort. In jener Oktobernacht 2007 hatte er Nachtwache, ging gegen 4Uhr früh in ein Zweibettzimmer, in dem die stark demente 91-Jährige lag.

Ein Kollege folgte ihm – vielleicht, weil er bereits etwas ahnte. Der Mann machte die Türe auf – und fand Hans B., als er in eindeutiger Situation auf der armen Frau lag. Ihre Mitbewohnerin schlief, bekam von der Sex-Attacke nichts mit. Doch der Augenzeuge meldete den Vorfall. Hans B. wurde noch am selben Tag fristlos gefeuert.

Sechs Wochen saß der Pfleger danach in U-Haft. Gegen Kaution kam er dann jedoch frei. In erster Instanz erhielt er am Amtsgericht Fürth zweieinhalb Jahre Haft. Dagegen ging Hans B. gestern am Nürnberger Landgericht in Berufung. Er wollte eine mildere Bewährungsstrafe – wegen eines möglichen Defekts im Gehirn: „Als 16-Jähriger habe ich einen schweren Unfall gehabt“, behauptete er.

Seltsam nur, dass bis dahin niemand etwas davon bemerkte: Hans B. studierte in Kasachstan, heiratete, wurde Vater zweier Kinder, zog schließlich nach Deutschland. Doch Richter Dieter Weidlich will es genau wissen: Er setzte den Prozess aus – und ordnete die Begutachtung des Angeklagten an. cis