Siemens-Korruptions-Affäre: Es geht um 30 Millionen!

Wilhelm Schelsky (58), der frühere Bundesvorsitzender der unternehmensfreundlichen Gewerkschaft AUB, sponserte mit dem Geld auch die FCN-Handballerinnen. 100 Zeugen sollen im Prozess aussagen. Da Siemens bereits ab 1980 geschmiert haben soll, steht rund ein Dutzend weiterer Verfahren an.
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Kassierte die Gelder offiziell für Beraterleistungen: AUB-Gründer Wilhelm Schelsky.
abendzeitung 2 Kassierte die Gelder offiziell für Beraterleistungen: AUB-Gründer Wilhelm Schelsky.
Vereinbarte die Zahlungen: Prof. Johannes Feldmayer, damals Siemens-Vorstand. F.: dpa
abendzeitung 2 Vereinbarte die Zahlungen: Prof. Johannes Feldmayer, damals Siemens-Vorstand. F.: dpa

Wilhelm Schelsky (58), der frühere Bundesvorsitzender der unternehmensfreundlichen Gewerkschaft AUB, sponserte mit dem Geld auch die FCN-Handballerinnen. 100 Zeugen sollen im Prozess aussagen. Da Siemens bereits ab 1980 geschmiert haben soll, steht rund ein Dutzend weiterer Verfahren an.

NÜRNBERG In der Siemens-Korruptionsaffäre um die AUB sind jetzt die genauen Zahlen auf dem Tisch: 30,3 Millionen Euro soll Konzern-Vorstand Johannes Feldmayer (51) an Firmengeldern veruntreut und ab 2001 an Wilhelm Schelsky (58), damals Bundesvorsitzender der unternehmensfreundlichen Gewerkschaft AUB, überwiesen haben. So steht’s in der 228-Seiten-Anklageschrift. Der Coup, ab 2001 per Beratervertrag kaschiert, wurde mit 500.000 Euro im Quartal vergütet.

Schelsky, der dafür 44 Rechnungen stellte, schien dies nicht genug. Er forderte – und bekam weitere 3,2 Millionen Euro als Zusatzaufwand, mit denen er sich als Sportmäzen hervortat. Deshalb ist er neben Beihilfe zur Untreue auch wegen Betrugs zu Lasten von Siemens angeklagt. So finanzierte er die Spielergehälter des FCN-Damen-Handballteams sowie die Fahrtkosten. Auch die Spieler der Herren-Handballer des VfB Forchheim und die Fußballer des GSV04 Greifswald standen auf seiner Gehaltsliste.

Es geht auch um Steuerhinterziehung - rund 9 Millionen Euro

Im Prozess geht es auch um Steuerhinterziehung. So schuldet Schelsky dem Fiskus rund neun Millionen Euro. Er soll unter anderem Spielergehälter als Betriebsausgaben seiner Ein-Mann-Beraterfirma abgesetzt haben. „Die Anklage basiert auf einer Fiktion der Staatsanwaltschaft“, kommentierte dies gestern sein Anwalt Jürgen Lubojanski, derzeit in den USA.

Der Prozess mit fast 100 Zeugen soll im Herbst beginnen. Schelsky sitzt seit 16 Monaten in U-Haft. Johannes Feldmayer (Verteidiger Martin Reymann-Brauer), war – als erster Siemens-Top-Manager – eine Woche hinter Gittern. Er kam gegen fünf Millionen Euro Kaution frei, verlor aber seinen Job als Europa-Chef. Jetzt ist der Honorar-Professor als Unternehmensberater tätig.

Da Siemens bereits ab 1980 Schelsky geschmiert haben soll, steht rund ein Dutzend weiterer Verfahren gegen Manager sowie Mittelsmänner an.cis

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