Sie waren noch so jung! Drei Tote bei Horror-Unfall

Bei Hemhofen: Gregor W. (18) kommt auf einer kleinen Straße ins Schleudern, sein Golf rast gegen einen Baum. Der Fahranfänger, seine Freundin Sandra K. (17) und Nina W. (17) starben sofort
von  Abendzeitung
...Sandra K. (17)...
...Sandra K. (17)... © News5

Bei Hemhofen: Gregor W. (18) kommt auf einer kleinen Straße ins Schleudern, sein Golf rast gegen einen Baum. Der Fahranfänger, seine Freundin Sandra K. (17) und Nina W. (17) starben sofort

HEMHOFEN Der Mann im Dunkel der Nacht will zu seinem Sohn. Doch der Feuerwehrmann, der einsam die Straße zwischen Hemhofen und Heppstädt absperrt, muss unerbittlich sein. Er darf niemanden durchlassen. „Aber mein Junge ist einer von denen!“, fleht er verzweifelt. Es nutzt nichts. Auch er muss den weiten Umweg fahren, er fährt ihn schnell. Als er von der anderen Seite, von Heppstädt aus, die Unfallstelle erreicht, fällt ihm seine Frau schluchzend in die Arme. Hinter ihr leuchtet ein Scheinwerfer das Auto von Gregor W. aus. Gregor (18), seine Freundin Sandra K. (17) und Nina W. (17) sitzen noch im völlig zerstörten Wrack. Sie sind tot. Der Vater geht in die Knie. Das Paar klammert sich aneinander.

Die Straße zwischen den beiden Gemeinden im Landkreis Erlangen-Höchstadt war erst einen Tag vorher nach der Erneuerung der Fahrbahndecke wieder geöffnet worden. Rollsplitt, Gregors Unerfahrenheit – er hatte erst seit fünf Wochen seinen Führerschein – und verdammter Leichtsinn waren verantwortlich für den Unfall, der drei Familien in ein Loch der Verzweiflung reißt.

Gregor war mit den Mädchen aus Röttenbach auf dem Weg nach Heppstädt. Die Beschränkung auf Tempo 60 muss er ignoriert haben. Er war offenbar deutlich schneller, als er in einer leichten, abschüssigen Rechtskurve die Kontrolle über sein Auto verliert. Der Golf schleudert, dreht sich um die eigene Achse – und schrammt mit dem Heck voran an drei Bäume, bevor er am vierten Baum zerschellt.

Die Wucht ist so groß, dass der Motorblock herausgerissen wird. Die Trümmer fliegen meterweit. Die drei jungen Menschen dürften da schon nicht mehr gelitten haben. Sie starben auf der Stelle.

Im kleinen Ort sind die vielen Blaulichter sofort Gesprächsthema. Schnell spricht sich herum, wer gegen den Baum gerast war. Auch die Eltern der drei jungen Menschen hören von dem schlimmen Unfall. Noch wissen sie nicht, dass ihre Kinder nicht mehr leben. Alle drei Paare kommen zur Unfallstelle. Die Notfallseelsorger tun ihr Bestes. Doch in manchen Fällen helfen hier gegen die bodenlose Verzweiflung nur Medikamente.

Auch die Feuerwehrleute sind einer extremen Belastung ausgesetzt. Ein junger Kamerad muss die Unfallstelle verlassen. Er hat im Fahrer seinen Freund erkannt. Als es darum geht, die drei Körper zu bergen, setzt der Kommandant auf Freiwillige, die sich das psychisch zutrauen.

Am nächsten Tag kommen immer mehr junge Menschen zur Unfallstelle. Viele schweigen, manche weinen. Sie legen Blumen nieder für die Drei, die aus ihrer Clique gerissen wurden.

Susanne Will

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