Sie ist erst 27 – und schon Professorin in Erlangen

Kerstin Emrich lehrt Buchwissenschaft an der Universität und ist jünger als so mancher ihrer Studenten.
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Kerstin Emrich lehrt Buchwissenschaft an der Universität und ist jünger als so mancher ihrer Studenten.

ERLANGEN Wenn heute an den bayerischen Universitäten das Sommersemester beginnt, tritt an der Universität Erlangen-Nürnberg eine ganz besondere Professorin ihre erste Vorlesung an: Kerstin Emrich ist seit April Juniorprofessorin für Buchwissenschaft. Sie ist 27 – und damit die jüngste Professorin in ganz Bayern.

Nein, gefeiert habe sie nicht groß. „Aber ich habe mich sehr auf die Herausforderung Freude“, beschreibt Kerstin Emrich ihre Gefühle, nachdem sie den Ruf erhalten hatte. „Für mich ändert der Titel eigentlich nicht viel. Es bleiben immerhin dieselben Räume und dieselben Studenten, die ich bereits zuvor während meiner Dissertation unterrichtet habe“, merkt die Oberfränkin bescheiden an.

Emrich, Jahrgang 1982, ist den meisten ihrer Altersgenossen weit voraus: Laut statistischem Bundesamt waren die Hochschulabsolventen im Jahr 2007 im Schnitt 27,6 Jahre alt. Also älter als Emrich es jetzt als Professorin ist. Trotzdem ist die zierliche Frau auf dem Boden geblieben: „Die Studenten haben sich schon mit mir Freude und gratuliert. Aber in meinem Freundeskreis war das alles nicht so wichtig.“

Seit April steht nun ein „Prof.“ vor Kerstins Name. Ob sie den Professorentitel für immer behalten darf, ist allerdings ungewiss. Anders als bei einer herkömmlichen Professur ist die so genannte Juniorprofessur zunächst auf drei Jahre befristet. Sie kann nach einer Prüfung nochmal für drei Jahre verlängert werden.

Ihr Magisterstudium schloss sie nach neun Semestern ab - mit der Note 1,16!

2007 schloss Kerstin ihr Magisterstudium nach nur neun Semestern inklusive Praktika in den Fächern Buchwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft mit der Note 1,16 ab. Im Anschluss daran bekam sie eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Buchwissenschaft und verfasste ihre Dissertation, weshalb ihr in Kürze auch der Doktortitel verliehen wird.

Soviel Erfolg braucht viel Leidenschaft: Die Wissenschaft bringt die junge Akademikerin zum Schwärmen. Sie berichtet mit lebhaften Gesten von ihrem Fach. „Mein fachliches Interesse an der Buchwissenschaft ist mir seit dem ersten Semester geblieben. Ich finde es äußerst spannend zu untersuchen, welche Funktion Bücher in unserer Gesellschaft einnehmen – oder warum beispielsweise manche Menschen gerne lesen.“ In der Buchwissenschaft gehe es um das Buch als Objekt und nicht um textliche Inhalte, wie sie betont.

Fachlich hat sich Emrich vor allem auf wirtschaftliche Aspekte der Buchwissenschaft spezialisiert. Ihre Einstandsvorlesung, auf die sie sich schon freut, dreht sich daher um Buchmärkte im internationalen Vergleich. Auch privat liest sie sehr gerne. Allerdings meist Fachliteratur.

Ein Lieblingsbuch hat sie nicht. Es müsse lediglich gut ausgestattet sein, etwa mit Hardcover und Leseband. Dafür kennt die junge Professorin ein „Anti-Buch“: „Englische Taschenbücher finde ich grauenhaft!“ Sarah Stendel

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