Sie helfen todkranken Kindern beim Sterben

Frankens traurigster Job: Das Hospizteam Nürnberg bietet ambulante Pflege für unheilbare kleine Patienten an.
NÜRNBERG Für Außenstehende ist es der traurigste Job der Welt: Kinder beim Sterben zu begleiten. Doch nicht für Renate Leuner. Die Kinderkrankenschwester mag ihren Beruf. Sie sieht in ihm eine Bereicherung. Seit dem 1. Mai hilft sie Kindern mit einer unheilbaren Krankheit – und deren Eltern – beim Abschied nehmen. Sie organisiert zusammen mit dem Klinikum Nürnberg, dem Hospizteam e.V. und dem Kinderhilfs-Netzwerk Klabautermann die letzten Tage der Kleinen – bei den Eltern zuhause.
„Ich mache meine Arbeit sehr gerne“, sagt die 53-Jährige, selbst Mutter, und ergänzt: „Auch wenn sie oft sehr traurig ist. Und ich mitleide.“ Seit 1994 beschäftigt sich die Krankenschwester mit der so genannten Palliativ-Medizin. Also einer Medizin, die versucht, Sterbenden und Angehörigen die letzten Tage und Wochen so angenehm wie möglich zu machen.
Auch die Angehörigen werden betreut - oft weit über den Tod hinaus
„Wir betreuen die Kinder und deren Eltern manchmal Tage, manchmal Monate“, erklärt Leuner. „Oft bis weit über den Tod hinaus.“ Ihr Job sei es, die Eltern und Kinder zu begleiten und Hilfe und Unterstützung zu organisieren. „Ich gehe zu den Kindern und rede mit ihnen, sehe wo die Probleme sind, ob sie Schmerzen haben oder ähnliches.“
Dann greift sie auf das Netzwerk aus Hospizverein, Klinikum und Klabautermann e.V. zurück, um etwa Ärzte oder „Nachtwachen“ zur Entlastung der Eltern zu organisieren. Jährlich, so schätzt man am Klinikum, gibt es im Großraum Nürnberg bis zu hundert tödlich erkrankte Kinder. „Aber ich halte eine Zahl von zehn Kindern, die Palliativ-Hilfe brauchen, für realistischer“, sagt der Chefarzt, Jan-Holger Schiffmann. Manche Kinder, etwa mit Krebs, könnten auch noch geheilt werden.
Doch eben nicht immer: Renate Leuner hat seit Mai ihren ersten Patienten beim Sterben begleitet: einen 18-jährigen, der tödlich erkrankt war. Nach drei Wochen starb er. „Da hilft es mir, mit meinem Mann zu reden.“
Kontakt zum Hospiz-Verein: Tel. 0911/ 2877349. mm