Sie beschimpfte Ihn – da ertränkte er sie in der Badewanne
Die Gattin (64) nannte ihn „faule Sau“, weil Horst G. nicht genug bei der Gartenarbeit geholfen hat.
NÜRNBERG War es ein Ausraster nach 44 Ehejahren? Als „faule Sau“ beschimpfte Ursula G. ihren Gatten Horst (69), weil er ihr nicht im Garten geholfen hatte. Da ertränkte sie der Rentner laut Anklage in der Badewanne – zwei Tage vor ihrem Geburtstag. Wegen Totschlags muss sich der Ex-Ingenieur seit gestern vor dem Nürnberger Schwurgericht verantworten. Er schwieg.
Nach den Ermittlungen lief der Tattag so ab: Am Samstag, 25. Oktober 2008, herrschte schon früh dicke Luft bei dem kinderlosen Ehepaar. Da werkelten beide in ihrem Schrebergarten. Sie warf ihm vor, dass sie wieder einmal alles allein machen müsse. Er fand es ungerecht.
Zurück in der Wohnung in der Ilzstraße (Stadtteil Maiach) machte Horst G. seiner Frau Vorhaltungen, dass sie zuviel trinke. Kein Wunder: Sie leerte an dem Nachmittag einen Tetrapack Weißwein.
Gegen 17 Uhr ließ sie Badewasser ein, hatte da schon über 1,8 Promille im Blut. Der Gatte folgte ihr, stellte sie zur Rede. Da beleidigte ihn die Betrunkene als faule Sau. Er stieß sie ins Wasser. „Spinnst du?“, schrie sie. Er drückte sie unter Wasser, bis sie sich nicht mehr rührte. Das war gegen 17.49 Uhr, danach setzte sich der Angeklagte seelenruhig an seinen neuen Computer.
Zwei Stunden später rief Horst G. die Sanitäter wegen eines „Unfalls“ an. Als diese acht Minuten später – um 20 Uhr – eintrafen, beschimpfte er sie als „Schlafmützen“. Und erzählte aufgeregt, mit hochrotem Kopf, dass er seine Frau um 19.30 Uhr leblos in der Wanne gefunden und herausgezogen habe.
Doch Sanitäter und der nachgekommene Notarzt merkten bald: Bei der zierlichen Frau hatte die Leichenstarre bereits eingesetzt – also musste sie schon länger tot sein. Sie hatte blaue Flecken im Gesicht und am rechten Oberarm sowie Schürfwunden am Nacken.
Horst G. habe stimmungslabil zwischen theatralischen Selbstvorwürfen („Warum hab ich nicht früher ins Bad geschaut?“) und kontrolliertem Benehmen geschwankt. Seltsam auch: Im Wohnzimmer war ein Gabentisch aufgebaut für ihren 65. Geburtstag, der doch erst 48 Stunden später gewesen wäre.
Drei Tage lang erhielt der trauernde Witwer Zuspruch und Trost von Freunden und Bekannten. Dann wurde er festgenommen. „Der hat immer alles gemacht, was sie gewollt hat“, stellten Bekannte des Paars als Prozess-Zuhörer fest. „Sie war schon immer dominant.“ Der Prozess geht morgen weiter. cis
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